Milde Winter vertreiben Vögel aus Gärten
Daten der Naturschutzorganisation BirdLife zeigen, dass deutlich weniger Vögel Futterstellen besuchen
Knapp 28.000 Menschen nahmen im Vorjahr bundesweit an der "Stunde der Wintervögel" teil. Die jährliche Wintervogelzählaktion wird seit ihrem Beginn vor 16 Jahren immer beliebter und liefert immer präzisere Vogeldaten. Heuer fand die Zählung von 4. bis 6. Jänner statt, jeder und jede war aufgerufen, eine Stunde lang zu notieren, was sich im Garten, auf dem Balkon oder vor dem Fenster tut.
"Die durchschnittliche Anzahl der Vögel im Garten wird weniger", sagte Projektleiterin Evelyn Hofer von BirdLife Austria im ORF-Gespräch. Wurden bei der österreichweit ersten Vogelzählung 2008 noch 48 Vögel pro Garten gesichtet, so waren es im Vorjahr nur noch 32 Vögel.
Einfachere Futtersuche
"Das heißt aber nicht unbedingt, dass die Vögel komplett verschwinden", sagt Hofer. Schuld sei der Klimawandel, der die Winter milder mache und damit lebensfreundlicher für die Vogelwelt. "Vögel fressen in der kalten Jahreszeit überwiegend Samen von Bäumen und vom Boden. Wenn kein Schnee liegt, dann finden sie ausreichend Nahrung und sind nicht gezwungen, in die Siedlungsräume zu kommen und Futterstellen aufzusuchen", erklärt die Ornithologin.
Besonders spannend sei die Beobachtung auch deshalb, weil sich das Nahrungsangebot ausgerechnet durch die heißen Sommer für die Vögel verbessere. Denn je heißer die Sommer, desto mehr Samen würden einige wichtige Baumarten produzieren.
"Bei den Fichten ist zum Beispiel bekannt, dass sie als Stressreaktion vermehrt Samen produzieren", sagt die Vogelkundlerin. Aus einer Art Panikreaktion heraus stecke der Baum seine gesamte Kraft in die Fortpflanzung, weil er annehme, die Dürre nicht zu überleben. Der Mehranteil der produzierten Samen verbessere das Nahrungsangebot für Vögel.
Futterhäuser müssen dann seltener aufgesucht werden. Füttern ist laut Hofer dennoch nicht schädlich: "Einige Vogelarten kann man dadurch trotzdem unterstützen, wie etwa den Haussperling. Wenn es Frost gibt, ist der im Winter auf Fütterung angewiesen."
Wer wolle, könne sogar im Sommer füttern, brauche sich aber nicht zu wundern, wenn das Angebot kaum angenommen werde. "Vögel brauchen im Sommer proteinreiche Nahrung, also Insektenfutter, und das finden sie in der Natur." Eine naturnahe Gartengestaltung sei also viel wichtiger als Körnerfutter im Sommer, sagt Hofer.
Kohlmeisen und Sperlinge
Die häufigsten Vogelarten sind bundesweit Kohlmeise, Feldsperling und Haussperling. Diese drei Arten dürften daher auch bei der diesjährigen Zählung der Wintervögel das Rennen machen. "Die Reihenfolge wechselt sich aber immer ab", sagt Hofer. Die heurigen Ergebnisse werden in einigen Wochen feststehen, wenn die letzten Zahlen eingegangen sind.
Bei uns sind es die ungebremst züchtenden und hungrigen Raubvögel, welche die Singvögelchen vertreiben und vernichten
!
Dass jetzt kein Schnee liegt, ist sicher nicht der Grund, dass wir keine Vögel sehen. In unserem Garten konnte wir während des ganzen Jahres viele Vögel beobachten . Heute sehen wir tagelang keinen einzigen, keine Amsel, keinen Spatz, keine Meise, keine Fink, die gabs früher in Scharen, öfter auch seltenere Arten und das mit und ohne Schnee.
Eher umgekehrt, es gibt weniger Piepmätze.
Warum brauchts da eine Klimawandel-Schuldzuweisung? Ist doch gut wenn die Vögel bei der Nahrungssuche nicht ausschließlich auf den Menschen angewiesen sind.