Mostdipf für Christoph "Krauli" Held: Der Held am Herd
Christoph „Krauli“ Held schuf am Siriuskogel ein Haubenlokal.
Mit einer scharf angebratenen Salami fing es an. Zusammen mit einem gerösteten Brot und Essiggurken, vereint auf einem Spieß. Es war das erste Essen, das sich Christoph Held selbst zubereitete. Damals war er sieben Jahre alt. Krauli, wie er von den allermeisten genannt wird, seit er im Pfadfinderlager bei einem Kraulwettbewerb fünfmal so schnell geschwommen war wie der Zweitplatzierte, kocht seit der Volksschulzeit. Auf der Hochsteinalm bei Traunkirchen, die seine Großeltern bewirtschafteten, stand er bei den Töpfen in der Küche, während die anderen Kinder draußen über die Wiesen tobten.
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Galerie ansehenObwohl er viele Jahre seiner Kindheit mit direktem Blick auf den Siriuskogel verbracht hatte, nahm er einen Umweg, um dort anzukommen – weil ihm die Menschen noch mehr am Herzen lagen als gutes Essen. Nach einer abgeschlossenen Kochlehre wurde Held Altenfachbetreuer. Ganz loslassen konnte er nicht: Im Seniorenheim gründete er eine Kochgruppe, in der jedes Mitglied das beste Rezept für einen Apfelstrudel für sich reklamierte.
Mit 22 Jahren holte ihn das Schicksal aber ein: Das Gasthaus Siriuskogel wurde neu verpachtet. Den ersten Ratschlag, um sich im Hearing gegen namhafte Gastronomen durchzusetzen, ignorierte Held: Seine Dreadlocks ließ er sich nicht abschneiden. Aber es gelang auch mit der Haarpracht: Krauli wurde einstimmig gewählt und durfte am 10. Mai 2008 öffnen. Seitdem schaffte er den schwierigen Spagat zwischen Ausflugsziel für jedermann und jede Frau und der gehobenen Küche. Der Siriuskogel wurde eines der beliebtesten Ziele im Salzkammergut.
Sein Erfolgsrezept: die Familie und seine Mitarbeiter, die diese Bezeichnung genauso verdienen. Der große Durchbruch gelang Krauli während der Pandemie: Seine Kochsendung „Held und Herd“, die er zunächst in der Privatküche für YouTube aufnahm, wurde mit mehr als 700.000 Aufrufen pro Sendung zum Internethit. Held wurde zum gefeierten Fernsehkoch, reiste als Gastkoch durch ganz Europa. Aber er vergaß niemals auf die Menschen: Er kochte in der Gruft in Wien für Obdachlose, küsste mit Jugendlichen alte Wirtshäuser wach und sammelte mit einem Friedensfest für die Ukraine innerhalb von fünf Stunden 100.000 Euro.