Mostdipf für Gertrude Schatzdorfer-Wölfel: Sie hat etwas zu sagen
Unternehmerin Gertrude Schatzdorfer-Wölfel bringt sich ein.
Unverhofft und auch ungewollt muss Gertrude Schatzdorfer 1994 über Nacht in die Schlosserei ihrer Eltern einsteigen und ihre eigene Berufung aufgeben – den geliebten Job als Kindergärtnerin.
Heute erzählt sie über diese Zeit: „Ich wollte nicht und ich habe auch geglaubt, ich kann es nicht.“ Aber die empathische Frau weiß, was sie gut kann – sie kann mit Menschen umgehen und wird in dem Metallbau-Unternehmen in Zipf bald zum Gesicht nach außen.
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Galerie ansehenSie setzt im Betrieb erste Akzente, schaut sich andere Unternehmen an, lernt, dass anderswo auch nur mit Wasser gekocht wird, wie sie selbst rückblickend sagt. Schatzdorfer vertraut ihren Experten. Sie nimmt Mädchen in technischen Lehrberufen auf, als andere noch zaudern.
Das Jahr 2006 ist ein erstes Jahr der Ernte: Schatzdorfer Gerätebau gewinnt den Wirtschaftspreis der Oberösterreichischen Nachrichten, den Pegasus in Gold – in der Kategorie bis 50 Mitarbeiter. Auf dem Plakat, das ihr ihre Mitarbeiter am Tag danach überreichen, steht „Gerti – du bist die Beste“. Das Plakat hängt noch heute im Büro.
In den darauffolgenden Jahren folgen weitere Preise. Ihr Erfolgsprinzip ist einfach: Ihre Leute sollen so gern in die Firma kommen, wie sich einst ihre Kindergartenkinder auf den Montagmorgen gefreut haben. Das Unternehmen wächst, 92 Mitarbeiter stehen im April 2024 auf der Gehaltsliste. Aus der Exotin und Pionierin ist eine erfolgreiche Unternehmerin geworden, die sich als geschäftsführende Gesellschafterin in einem technischen Unternehmen Respekt verschafft hat. Schatzdorfer ist eine redegewandte, geradlinige Unternehmerin, die etwas zu sagen hat – auch in einem eigenen Podcast. In etlichen Diskussionen, Gremien und Aufsichtsräten bringt sie sich ein – etwa in der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und in der Energie AG.
Sie macht es sich zur Aufgabe, Firmenübergeber und -übernehmer zu sensibilisieren, damit es andere ein wenig einfacher haben, als sie selbst es hatte.
Sie ist zweifache Mutter, vierfache Großmutter, eine hervorragende Köchin und Telefonjoker, wenn die inzwischen geschäftsführende Tochter Marlene im Unternehmen eine Entscheidung braucht.