"Den Unmut löst man sicher nicht mit Plakaten auf"
RIED IN DER RIEDMARK. Bisher arbeitete Sabine Schatz (SP) anderen Politikern zu, nun steht sie selbst vorne.
Bei der "Marbacher Linde" an der Gemeindegrenze zu Mauthausen trafen die OÖNachrichten Sabine Schatz, Spitzenkandidatin der SPÖ im Mühlviertel, zum Wahl-Interview.
Sie sind beruflich für die Kommunikation in der SP-Oberösterreich zuständig. Wie ist das, nun selbst in einem Wahlkampf ganz vorne zu stehen?
Es ist natürlich ungewohnt. Vor allem, wenn man sein Konterfei auf Plakaten und Flyern sieht. Andererseits: Wir absolvieren im Mühlviertel derzeit irrsinnig viele Hausbesuche und die Unterstützung der Ortsgruppen ist fantastisch. Diese Gespräche mit den Menschen sind ungemein wichtig. Eines habe ich in den vergangenen Tagen schon gelernt: Den Unmut der Menschen löst man nicht mit Wahlplakaten auf, sondern durch Gespräche. Und das sage ich durchaus in Hinblick auf die Materialschlacht, die derzeit zum Beispiel Volkspartei und Freiheitliche abliefern.
Sie sind angetreten mit dem Satz, Sie würden für die Vielen eintreten, nicht für eine Politik für die Wenigen. Was meinen Sie da konkret?
Dass wir Tempo machen sollten beim Mindestlohn. Dass wir die Interessen jener in den Vordergrund stellen, die sich ihren Lebensunterhalt hart verdienen müssen und kein Vermögen vererbt bekommen. Dass wir allen Kindern die beste Ausbildung ermöglichen – egal, aus welchem Elternhaus sie kommen. Dass wir nicht einfach hinnehmen, dass die Pensionen von Frauen um 40 Prozent niedriger sind als jene von Männern.
Welche Themen dominieren bei Ihren Hausbesuchen?
Da zeigt sich ganz stark, was den Menschen wirklich wichtig ist: Dass sie einmal eine Pension haben, von der sie auch leben können. Dass es mehr Kinderbetreuungseinrichtungen geben soll, damit berufstätige Frauen nicht immer benachteiligt sind im Job. Und dass endlich beim versprochenen Neubau der Donaubrücke Mauthausen etwas weitergehen soll.
Dennoch wird dieser Wahlkampf einmal mehr vom Thema Migration beherrscht. Hat hier die SPÖ überhaupt die richtigen Antworten?
Kurz und Strache wollen mit diesem Thema vor allem die Herausforderungen, vor denen Österreich steht, vereinfachen. Wenn Kurz sagt, er will 14 Milliarden einsparen, dann wird er mit Kürzungen der Mindestsicherung für Asylberechtigte und bei der Kinderbeihilfe für im Ausland lebende Kinder nicht allzu weit kommen. In Wahrheit sind Kürzungen im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystem in Vorbereitung. Wenn Österreich als Standort bestehen will, schafft man das nur über Bildung und Innovationen.
Wo muss die Politik hier ansetzen?
Bildung beginnt im Kindergarten – hier ist es wichtig, die deutsche Sprache zu beherrschen. Danach sollten wir danach trachten, eine echte Ganztagsschule flächendeckend anzubieten für alle, die das benötigen. Wir sehen im Bezirk Perg: Dort, wo das angeboten wird, ist die Nachfrage enorm. Ich bin auch für eine einheitliche Schule ab dem zehnten Lebensjahr.
Genau hier wenden Kritiker aber ein, dass da die Talente zu wenig gefördert werden?
Deshalb fordern wir ja auch 5000 zusätzliche Lehrer, damit die individuelle Förderung an den Schulen noch besser greifen kann. Und nach dem Beispiel des Gratis-Schulbuchs trete ich auch dafür ein, dass es das Gratis-Tablet gibt, um die Schülerinnen und Schüler für das digitalisierte Zeitalter fit zu machen.
Regionale Kandidaten
Vor der Nationalratswahl bitten die OÖN die Kandidaten aus dem Mühlviertel zum Interview. Die Chancen in den Nationalrat einzuziehen stehen für Sabine Schatz nicht schlecht. Sie könnte die SP-Nationalratsabgeordnete Marianne Gusenbauer-Jäger im Parlament als Abgeordnete für das Mühlviertel ablösen.
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Die Leute wählen einen schönen Spitzenkandidaten und dann kriegen sie so eine(n) Abnicker(in) im Parlamentsklub.
In der Partei hochgedient, um im Parlament mitentscheiden zu können. Ist das die richtige Wahl?
Damit ist alles gesagt.Wenig Ahnung vom Leben ohne geschützte Werkstatt, aber den Leuten Ratschläge geben wird halt auf Dauer zu wenig sein.
Das ist unfair! Für einen Regierungsklub reicht das Gehorsamsgen.
Leider haben das viele Leute nicht ganz und richtig verstanden. Die meinen, dass eine direkte Demokratie ("nach Schweizer Muster") eine gute Lösung wäre.
Die direkte Demokratie ist keine gute Lösung, die Wahlbeteiligung in der Schweiz beweist das Versagen, obwohl die Schweizer eine viel längere Lernphase haben.
Das Problem ist nämlich nicht die Wahlurne sondern die Arroganz der Parteibonzen in der Exekutive, die die Volksvertreter als Stimmvieh in den Regierungsklubs degradieren.
Das ist hier^^, in diesem Artikel das Thema. Und es gilt für alle Parteien gleich, außer vielleicht für die Liste Pilz - da bin ich noch unsicher.
Ganz wie dein Burli.
Der hat auch nur ÖVP studiert.
cosi fan tutte
das ist eine Fremdsprache -)
Sie entscheidet doch nicht mit, sie gehorcht mit.