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Denkwürdiges und Denkanstöße am „Tag des Denkmals“ in Freistadt

Von Karin Wansch, 30. September 2013, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Tag des Denkmals
Bild: Bundesdenkmalamt

FREISTADT. Aktionstag mit gesellschaftskritischen und humorvollen Perspektiven auf Denkmäler.

„Habe ich richtig gewählt?“ Diese Frage auf einem Zettel, der gestern neben dem Eingang zum Wahlbüro im Rathaus an einem Holzstock im Wind flatterte, machte nicht nur die Besucher beim „Tag des Denkmals“ neugierig. Die Freistädter Wahlbehörde witterte beim Anblick des Zettelwaldes mit Fragen zum Thema Schuld, Scham und Scheinheiligkeit – und mittendrin einem steinernen Pranger – sofort verbotene Wahlwerbung. Dass die Aktion „AnPrangern“ ausgerechnet mit dem Wahltag zusammenfiel, ist natürlich Zufall, versichern die Initiatoren Andrea Fröhlich aus Freistadt und Johannes Schwarz aus Wartberg. Wenn auch thematisch ein perfekter; man denke nur an die verbalen Durchfälle der vergangenen Wochen. Die Prangersäulen sind zwar längst gesellschaftliche Relikte der Vergangenheit: „Angeprangert wird aber immer noch. Nur das Medium und die Methoden haben sich geändert“, erklärt Schwarz diesen Denkanstoß. Heute heißen sie Facebook, Twitter und Co. Wie sehr oder wie wenig das tatsächlich zutrifft, diese Frage darf sich jeder selbst stellen.

Klassentreffen im Keller

Nach-Denkwürdiges und Humorvolles zum Thema „Aus Stein?“ erwartete die Besucher auch im Jagsch-Keller am Hauptplatz. Dort nahm die Gruppe „FUMO:Fusion“ den steingewordenen Personenkult auf die Schaufel. Kunstuni-Studentin Magdalena Neuburger aus Hagenberg zum Beispiel hatte, inspiriert vom britischen Künstlerduo Tim Noble und Sue Webster, in einem nächtlichen Kreativschub einen Steinhaufen zusammengeklebt, dessen Schattenbild das Profil von Goethe zeigt. Nina Schindlinger aus Allhaming lud zur Fotostation mit Gipsskulptur ein, wo sich jeder als Denkmal verewigen konnte.

Für die Gruppe, allesamt Absolventen der HBLA für künstlerische Gestaltung, ist der „Tag des Denkmals“ seit einigen Jahren neben der kreativen Herausforderung auch ein Klassentreffen, sagt Koordinator David Wittinghofer. Dass die einfallsreichen jungen Leute dafür ausgerechnet in einem Freistädter Keller zusammenkommen, freut Carin Fürst als Organisatorin vom Verein FLIP (Freistädter LeitIdeen Plattform) umso mehr. „Das Schöne am Denkmaltag ist, dass das Programm gewachsen ist und alle zum jeweiligen Thema etwas anfertigen. Das gibt es selten.“ Und für Freistadt ein doppelter Gewinn: Es hält das Denkmal-Ensemble lebendig.

 

Nachgefragt: In Freistadt hat ein buntes Denkmalprogramm Tradition.

Vier Keller-Enthusiasten erklären, warum.

"Unsere Gruppe FUMO:fusion besteht aus Absolventen der HBLA für künstlerische Gestaltung. Wir treffen uns hier jedes Jahr, um „unseren“ Jagsch-Keller am Hauptplatz zu bespielen. Dort sind wir sozusagen fast schon daheim.“
David Wittinghofer, Freistadt

"Der „Tag des Denkmals“ ist jedes Mal recht klass. So ein Keller ist ganz was anderes als eine Galerie mit weißen Wänden. Und die Leute, die uns besuchen, sind kein typisches Kunstpublikum. Das ist immer wieder spannend.“
Magdalena Neuburger, Hagenberg

"2006 wurden die Keller erstmals für Besucher geöffnet. Heute zeigen wir dort Kunstwerke und Installationen, die speziell zum Thema angefertigt wurden. Dass das Programm so gewachsen ist, zeichnet Freistadt aus.“
Carin Fürst, Freistadt (Verein FLIP)

"Im Keller in der Samtgasse wurde eine ganz schmale Wendeltreppe aus dem Stein gehauen. Sie führt ins Nichts. Wozu der Aufwand? Aufzeichnungen gibt es nicht, Keller haben früher niemanden interessiert. Heute geben sie uns unendlich viele Rätsel auf.“
Klaus Elmecker, Freistadt

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