Hochwasserschutz am Tobrabach
PERG / ARBING. Neun Hektar groß ist der Stauraum, der für das Rückhaltebecken Tobrabach zur Verfügung steht.
Er reicht von der „Frühmühle“ an der Gemeindegrenze zwischen Arbing und Perg bis zur Abzweigung des Güterwegs „Urtaler“. Mit einem Fassungsvolumen von 233.000 Kubikmeter ist das Bauprojekt, für das am Wochenende der Spatenstich erfolgte, das größte Rückhaltebecken im gesamten Mühlviertel. „Derzeit gibt es kein Projekt, das diese Größenordnung erreicht“, sagt Franz Buchinger, für das Mühlviertel zuständiger Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung.
Vier Gemeinden beteiligt
Auf knapp 200 Metern Länge wird der Tobrabach im Hochwasserfall zurückgestaut. Die maximale Dammhöhe liegt bei elf Metern. Der Damm wird in Erdbauweise mit einem Dichtkern ausgeführt. Diese Dimensionen ergeben sich einerseits aus dem großen Einzugsgebiet von 22 km2, das auch Teile der Gemeinden Münzbach und Windhaag/Perg umfasst, andererseits aus der Topografie. Beidseitige Böschungen sowie eine Verengung des Tals machen es möglich, mit einem vergleichsweise geringen Baubudget von 1,6 Millionen Euro ein derart großes Hochwasserschutz-Vorhaben umzusetzen. Die Hälfte dieser Bausumme wird vom Bund übernommen, 20 Prozent übernimmt das Land, finanziell beteiligt sind weiters die Gemeinden Perg, Arbing, Münzbach und Windhaag.
Zwei in das Rückhaltebecken integrierte Dosierbauwerke werden es künftig ermöglichen, die Durchflussmenge im HQ-100-Fall von derzeit 32 Kubikmeter pro Sekunde auf 12,8 Kubikmeter zu drosseln. Damit können nicht nur die rund 40 in der Ortschaft Tobra nördlich der Bundesstraße 3 gelegenen Häuser vor Überschwemmungen geschützt werden. Die Flutung des Rückhaltebeckens verzögert auch den Abfluss in Richtung Naarnfluss nach Mitterkirchen. Dringliche Sanierungsmaßnahmen als Folge des Juni-Hochwassers in Oberösterreich werden den ursprünglich für Sommer vorgesehenen Baubeginn zwar noch bis Oktober verzögern, dann soll es aber sehr rasch zu einer Fertigstellung kommen, versprach Umwelt-Landesrat Rudolf Anschober bei der Spatenstichfeier den Anrainern. Dass diese Maßnahme schon wesentlich früher hätte realisiert werden sollen, räumte Pergs Bürgermeister Anton Froschauer ein: „Leider kam es mehrmals zu Verzögerungen, weil immer wieder Details abgeändert werden mussten. Das hat die Geduld der Anrainer natürlich auf eine harte Probe gestellt. Aber jetzt liegen alle Genehmigungen auf dem Tisch.“