Können 13-Jährige ohne Handy leben? Diese Schulklasse hat es ausprobiert
RIED IN DER RIEDMARK. Die 3A-Klasse der CMC Ried in der Riedmark verzichtete eine Woche lang auf das Handy.
Das Smartphone als ständiger Begleiter und bester Freund. Immer online, immer erreichbar, immer in den sozialen Medien präsent. Geht das eigentlich auch anders? Die 3A-Klasse der CMC-NMS Ried in der Riedmark hat genau das ausprobiert und eine Woche lang auf das Handy verzichtet.
Am schwierigsten sei der erste Tag gewesen, berichten die Schülerinnen und Schüler im Gespräch mit den Mühlviertler Nachrichten. "Ich höre normalerweise viel Musik als Stream über mein Handy. Das habe ich anfangs schon vermisst", sagt Katharina Wiesauer. Vor einem anderen Problem stand Sebastian Leitner. Er spielt Fußball in der LASK-Akademie und bekommt dabei oft Anweisungen seiner Trainer als WhatsApp-Nachricht: "Ich hatte ehrlich Bedenken, dass ich diese Woche ohne Handy schaffe. Aber es hat sich alles organisieren lassen."
Apropos Organisation: Das war eine Herausforderung, der sich alle Jugendlichen stellen mussten. "Wir waren es gewohnt, Verabredungen schnell über das Handy zu fixieren. Jetzt mussten wir uns in der Schule absprechen, wann wir uns wo treffen, und unsere Festnetz-Telefonnummern aufschreiben", sagt Annabell Rosenthaler. Dass die Klasse damit gegen den Strom schwimme, sei ihr nach einigen Tagen aufgefallen: "Fast alle übrigen Schüler haben sich in der Früh mit ihrem Handy beschäftigt. Wir sind abseits gestanden und haben geplaudert."
Um den Alltag "offline" bewältigen zu können, wurden sogar gedruckte Stadtpläne wieder aktiviert. So etwa von Jakob Schmied, als er in Linz vom Bahnhof nach Urfahr unterwegs war: "Die Leute haben mich ganz komisch angeschaut, wie ich da mit der Karte auf der Landstraße gestanden bin, um mich zu orientieren."
Ehrlich beeindruckt von der Ausdauer ihrer Schüler ist Englisch-Lehrerin Gerda Mayr, die die Klasse auf die Idee für diese Aktion gebracht hat: "Ich wusste nicht, ob sie es wirklich durchhalten und eh keiner schummelt. Deshalb haben wir das Projekt zuerst geheim gehalten, um uns nicht zu blamieren." Beim Elternsprechtag diese Woche seien die Rückmeldungen aus den Familien aber durchwegs begeistert ausgefallen. Und auch bei den Schülern selbst hat der Handy-Entzug ein Nachdenken angeregt, sagt Mayr: "Die Gespräche mit der Klasse nach dieser handyfreien Woche gehören zu den beeindruckendsten Momenten, die ich in 42 Dienstjahren als Lehrerin je erlebt habe."
Wie geht es jetzt weiter?
Empfehlung: Einig ist sich die 3A-Klasse darüber, dass die Woche ohne Handy eine positive Erfahrung war. Hannah Derntl: "Ich würde es anderen Klassen unbedingt empfehlen, das auch einmal zu versuchen."
Einstellung verändert: Magdalena Aichinger will ihr Nutzerverhalten sogar auf Dauer ändern: "Ich habe meine Mutter gebeten, mein Handy mit einem Passwort zu versehen. Jetzt muss ich zuerst zu ihr kommen, wenn ich es nutzen möchte."
Entzug oder Freiheit? So erinnern sich Schülerinnen und Schüler der 3A-Klasse an die Woche ohne Handynutzung.
"Wir waren am Beginn sehr euphorisch, aber der erste Tag war dann schon hart, weil ich gerne Musik auf dem Handy höre. Nach ein paar Tagen war es super: Ich habe besser geschlafen, die Natur genossen." - Katharina Wiesauer, Ried in der Riedmark
"Ich musste eines Tages in Linz vom Bahnhof in die Freistädter Straße. Ohne Navi am Handy war das schwierig. Als ich da mit dem Stadtplan durch Linz bin, haben mich die Leute ganz komisch angesehen." - Jakob Schmied, Ried in der Riedmark
"Mir ist in dieser Woche so richtig aufgefallen, wie viele Menschen herumsitzen und auf ihr Handy starren, statt miteinander ins Gespräch zu kommen. Das bringt einen schon zum Nachdenken." - Annabell Rosenthaler, Ried in der Riedmark
"Mir kommt vor, ich hatte in dieser Woche viel mehr Zeit für die Schule als zuvor. Ich kann es jedem nur empfehlen, das selbst einmal zu versuchen. Man nimmt andere Sachen, wie die Natur, viel intensiver wahr." - Hannah Derntl, Ried in der Riedmark
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