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Turnen und Heldensagen: Wie die NSDAP in Grein Fuß fassen konnte

11. März 2010, 00:04 Uhr
Turnen und Heldensagen: Wie die NSDAP in Grein Fuß fassen konnte
Die Turnbegeisterung wurde von der Partei vereinnahmt. (privat) Bild: privat

GREIN. Mit Hilfe von Zeitzeugengesprächen und Originaldokumenten machte sich der historische Verein der Stadt Grein auf die Suche nach dem Aufstieg der NSDAP Ortsgruppe zwischen 1929 und 1938. Die dabei entstandene Dokumentation hat am Montag Premiere im Stadtkino.

Die Filmdokumentationen über die Ereignisse vor und nach dem Zweiten Weltkrieg haben für die Aufarbeitung der Zeitgeschichte Greins einen großen Stellenwert. Bereits vier Streifen mit erzählter Zeitgeschichte hat der Historische Verein der Stadt Grein produziert. Der inhaltliche Schwerpunkt des jüngsten Filmes „Turnen bis zum Untergang“ beleuchtet die Entstehung der Ortsgruppe Grein der NSDAP in den Jahren 1929/30 und deren Weiterentwicklung bis zum März 1938. Der „Anschluss“ wird nur kurz gestreift. Hierzu gab es schon ein eigenes, abgeschlossenes Filmprojekt.

Zeitzeugen erzählen

Der Aufbau der Dokumentation orientiert sich an der bewährten Vorgehensweise bei den vorangegangenen Produktionen. Es wird nahezu ausschließlich mit regionalem, bislang unpubliziertem Quellenmaterial gearbeitet. Kommentare kommen nur dort zum Einsatz, wo es gestalterisch unumgänglich ist. Zwei Drittel des Filmes bestehen aus Zusammenschnitten von Zeitzeugengesprächen, die Karl Hohensinner, Andreas Kastenhofer und Stefan Mandlmayr ab Mitte der 1990er-Jahre in Grein geführt haben. Die übrigen Quellen bilden Zeitungsartikel aus dem „Greiner Wochenblatt“ sowie Flugzettel, Plakate, Vereinsstatuten, Protokolle, Formulare und Ausweise. Anhand dieser Mischung werden die Gedankenwelt und Ästhetik des „Deutschvölkischen Turnvereins“ gut nachvollziehbar.

Aus dem Quellenmaterial stammt auch der Arbeitstitel für den Film „Turnen bis zum Untergang“. Er bezieht sich auf eine Folge „Lebender Bilder“, die zur Eröffnung der Turnhalle 1929 gezeigt wurden: Gruppen von Turnern stellten Bilder aus der Siegfried-Sage dar. Das letzte dieser Bilder trägt den Titel „Der Untergang“. Das Projektteam versuchte in der filmischen Aufarbeitung herauszufiltern, wie viele Personen bei diesen Ereignissen teilnahmen und welchen Eifer sie entfalteten. Eine wichtige Rolle spielt dabei die ideologische Prägung der Jugend.

Gezeigt wird „Turnen bis zum Untergang“ am 15. und 17. März jeweils um 18.30 Uhr im Stadtkino Grein.

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