Haslach als "Kaderschmiede" für angehende Hausärzte
HASLACH AN DER MÜHL. Studierende sammelten Erfahrungen in Rohrbacher Ordinationen.
Eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre wird es sein, ausreichend Studierende für eine Tätigkeit als Allgemeinmediziner und Hausärzte zu begeistern. Eine wichtige Initiative in diese Richtung setzte in der vergangenen Woche der Haslacher Arzt Erwin Rebhandl: Er lud zehn Studierende der JKU Linz zu einer Summer School. Dabei konnten die acht Teilnehmerinnen und zwei Teilnehmer in die Tätigkeit eines Hausarztes hineinschnuppern.
Jeweils zu zweit besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vormittags Arztpraxen im Bezirk Rohrbach – Einzel- und Gruppenpraxen mit und ohne Hausapotheke – und schauten dort den Hausärzten über die Schulter. Am Nachmittag wurden im Primärversorgungszentrum Haslach dann Themen der Allgemeinmedizin durchgenommen. Und es blieb auch Zeit für gemeinsame Wanderungen im Böhmerwald.
"Ich habe die Summer School bei uns in Haslach ins Leben gerufen, damit hoffentlich viele Studierende auf den Geschmack kommen und eine Karriere als Hausarzt einschlagen", sagt Rebhandl über seine Motivation, diesen Sommerkurs anzubieten. Die Kooperation mit dem Institut für Allgemeinmedizin der JKU Linz habe sich aus zweierlei Gründen angeboten: "An keiner anderen Universität in Österreich hat die Allgemeinmedizin so einen hohen Stellenwert im Lehrbetrieb wie in Linz. Außerdem bin ich dort selbst seit mehreren Jahren als Lektor tätig." Zur Seite stand Rebhandl in der vergangenen Woche niemand geringerer als die Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin, Erika Zelko: "Diese Woche ist eine hervorragende Initiative, von der auch unser Institut profitiert. Die Teilnehmer bekommen hier eine gute Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Tätigkeit in der Allgemeinmedizin mit auf den Weg."
"Breites Spektrum" hat gefallen
Die Rückmeldungen der Studierenden waren durchaus ermutigend. "Mir gefällt an diesem Beruf, dass man eigenverantwortlich arbeiten kann und mit einem breiten Spektrum an Patienten und Erkrankungen zu tun hat", sagt Christian Deicker, der im sechsten Semester studiert. Denise Müller wird von dem Kurs im Mühlviertel mitnehmen, dass "die Tätigkeit in einer Einzelpraxis zwar manchmal Mehrarbeit bedeutet, man sich aber viel selbst einteilen kann. Die Dienste sind nicht so starr wie in einem Krankenhaus." Es scheint, dass Rebhandls Initiative auf fruchtbaren Boden gefallen ist. (lebe)