Neuer Anlauf in Weyregg: Statt einem Hotel soll es nun eine Pflegeschule geben
WEYREGG AM ATTERSEE. Grundstücke wie dieses gibt es nicht viele: ein 15.000 Quadratmeter großes Areal auf dem sanft ansteigenden Hügel des Attersees in der Gemeinde Weyregg.
14 Jahre nachdem die Landwirtschaftliche Fachschule Weyregg an den Traunsee übersiedelt und dort ins Agrarbildungszentrum Salzkammergut integriert worden ist, gibt es jetzt (wieder) neue Zukunftspläne für das Areal. Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) teilte gestern in einer Aussendung mit, dass die VIVAG Vorsorge Immobilienveranlagungs AG das landeseigene Grundstück für 3,6 Millionen Euro kaufen werde. Das Unternehmen plane die Errichtung einer Bildungs- und Wohneinrichtung im Pflegebereich. Beschlossen wird der Verkauf am Dienstag vom Beirat der Landes-Immobilien GmbH (LIG).
Jahrelanger Streit um Widmung
Um eine neue Nutzung für das Grundstück wird seit Jahren gerungen. Ursprünglich hatte es die LIG für 3,4 Millionen Euro an Peter Untersperger (Vorstandsvorsitzender der Salinen AG) verkauft. Dieser kündigte die Errichtung eines Wellnesshotels an – konnte sich mit der Gemeinde Weyregg aber nicht auf die dazu nötige Umwidmung einigen. Nach jahrelangem Streit stimmte die Gemeinde schließlich geschlossen gegen die Hotelpläne. Nicht nur Sachverständige, auch der Bauausschuss und die Bevölkerung hätten sich dagegen ausgesprochen, erklärte Bürgermeister Michael Stur (VP).
Nach einer acht Jahre langen Hängepartie, während der die ungenutzte Liegenschaft zunehmend verfiel, zog die LIG im Herbst 2022 die Notbremse: Sie stieg aus dem Kaufvertrag mit Untersperger aus und schrieb das Grundstück wenig später neuerlich zum Verkauf aus. Der geschasste Investor sparte danach nicht mit Kritik an der Gemeinde Weyregg und dem Land Oberösterreich: "Ich bin entsetzt, wie schlecht man als Investor hier behandelt wird", sagte Untersperger damals den OÖNachrichten. Wie die Landesregierung gestern bekannt gab, hatten beim neuen Bieterverfahren vier Interessenten ein Angebot gelegt. Die VIVAG habe dabei das beste Angebot unterbreitet. "Ich freue mich, dass ein Unternehmen mit oberösterreichischer Aktionärsstruktur Bestbieter ist und die Liegenschaft in Weyregg hoffentlich bald wieder sinnvoll genutzt wird", sagt Landeshauptmann Stelzer. Die Mehrheit der VIVAG hält die Privatstiftung der Familie Stepski, die früheren Eigentümer der Nettingsdorfer Papierfabrik. Mehrere weitere vermögende Familien aus Oberösterreich halten kleinere Anteile an der AG.
"Zum perfekten Zeitpunkt"
Bürgermeister Stur zeigte sich im Gespräch mit den OÖNachrichten erleichtert, dass nun endlich etwas mit dem Areal in seiner Gemeinde geschehen soll. "Angesichts des Pflegepersonalmangels kommt dieses Projekt zum perfekten Zeitpunkt", sagt er. "Uns gefällt auch, dass der Gebäudebestand erhalten bleiben soll. Die Gemeinde Weyregg hat es sich vor einem Jahr nicht einfach gemacht, als wir gegen die Umwidmung für das Hotel gestimmt haben." In die neuen Pläne sei die Gemeinde vonseiten des Landes bisher nicht eingebunden gewesen, sagt Stur. Ob für die geplante Bildungseinrichtung wieder eine Umwidmung nötig sein wird, ließ Stur offen. "Ob das mit der derzeitigen Widmung möglich ist, müssen wir uns erst genau anschauen."
Kritik von den Grünen
Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) kündigte jedenfalls bereits gestern in einer Aussendung an, dass er bei der Sitzung des Beirats der Landes-Immobilien GmbH am Dienstag gegen den Verkauf stimmen werde. Zu viele Frage seien noch offen. Dass die Gemeinde in die Pläne nicht involviert gewesen sei, sei für ihn "völlig unverständlich" und zeuge von einer "intransparenten Vorgehensweise" des Landes. (hip/ebra)
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