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Millionenpleite: Noch im Februar wollte Regauer Fahrradhersteller ausbauen

26. April 2024, 00:04 Uhr
Millionenpleite: Noch im Februar wollte Regauer Fahrradhersteller ausbauen
WSF hat sich in Regau auf die Fertigung von Fahrrädern (hauptsächlich E-Bikes) spezialisiert.

REGAU. Vor 72 Tagen war die Welt im Regauer Römerweg noch in Ordnung. Der Fahrradhersteller WSF Bicycle Technology hatte Mitte Februar euphorisch weitere Wachstumspläne verkündet. Das Produktionsvolumen sollte von rund 25.000 Rädern – vorrangig E-Bikes – auf 100.000 Stück gesteigert werden. Dafür suchte der Betrieb weitere Mitarbeiter. Schon zuvor hatte man die Mannschaft nach eigenen Angaben innerhalb von sechs Monaten von 40 auf 50 Angestellte aufgestockt. Um dieses Ziel erreichen zu können, hatte WSF im August des Vorjahres eine Crowdinvesting-Kampagne gestartet und damit knapp 434.000 Euro erzielt. 257 Investoren beteiligten sich.

Mittlerweile arbeiten am Standort in Regau nur noch 15 Mitarbeiter. Aber auch dieser massive Stellenabbau reichte nicht mehr: Das Unternehmen schlitterte in die Millionenpleite. Am Dienstag wurde über WSF, das sich auf die Fertigung von Fahrrädern für internationale und nationale Hersteller spezialisiert hatte, am Landesgericht Wels ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Von der Insolvenz sind rund 300 Gläubiger betroffen, die Gesamtsumme beläuft sich auf rund 2,3 Millionen Euro.

Den Verbindlichkeiten stehen Vermögenswerte in Form des vorhandenen Anlage-und Umlaufvermögens in Höhe von rund 175.000 Euro gegenüber. Liegenschaftsvermögen gibt es nicht, die Produktionsstätte, eine Halle, ist angemietet. Der Betrieb soll nach aktuellem Stand fortgeführt werden.

Laut Angaben des WSF sei die Insolvenz auf den Umschwung in der Branche zurückzuführen: Nach dem starken Wachstum zwischen 2020 (Gründungsjahr) und 2022 sei es mit Ende 2023 zu einem starken Rückgang des Marktvolumens gekommen. WSF habe kaum neue Kunden gewinnen können, auch Bestandskunden hätten das Unternehmen deutlich weniger beauftragt. Lieferverzögerungen folgten, bestehende Aufträge konnten dadurch nicht zeitgerecht abgeschlossen werden. Zuletzt konnten nur noch 300 statt 1500 Fahrräder pro Monat gefertigt werden. Auch eine Erhöhung der Preise erzielte keine Wirkung mehr. (geg)

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