Neues Naturparadies in Vöcklabruck

VöCKLABRUCK, REGAU. Seit Jahrzehnten weiß man, dass 78 Häuser mit derzeit 440 Bewohnern am Agerufer in Schalchham (Gemeinde Regau) hochwassergefährdet sind. Deshalb verwirklichte der Gewässerbezirk Gmunden in den vergangenen Jahren für 4,3 Millionen Euro ein Hochwasserschutzprojekt am Zusammenfluss von Vöckla und Ager. 81 Prozent finanzierte der Bund, 19 Prozent die Gemeinde Regau. Ziel war es, die Menschen vor einem 100-jährlichen Hochwasser zu schützen. Die Planungen begannen 2015, Baubeginn war im Jänner 2022 und die Fertigstellung im vergangenen Winter. Am Dienstag präsentierte die Stadtgemeinde Vöcklabruck das Projekt Interessierten bei einem Stadt-GEH-Spräch.

Riesige Retentionsfläche

Am Schalchhamer Flussufer wurde eine 800 Meter lange und bis zu 1,5 Meter hohe Hochwasserschutzmauer errichtet. Auf Vöcklabrucker Seite entstand eine riesige Retentionsfläche mit einer Flussmulde, die bei Starkregen künftig bis zu 30.000 Kubikmeter Wasser der Ager aufnehmen kann und sich so rund 20 Mal pro Jahr füllen wird.

Früher war die Fläche Ackerland. Die Wasserbau-Experten machten daraus aber ein Naturparadies. "Wir ließen die fette Humusschicht abtragen", sagt der verantwortliche Ziviltechniker Alexander Debene. "Jetzt ist das ein Magerstandort für Pionierpflanzen." Mohn, Königskerzen sowie seltene Klee- und Grasarten wuchern nur einen Steinwurf von der Varena entfernt im Stadtgebiet. Die Tümpel – einige von ihnen haben Grundwasseranschluss und werden nie austrocknen – werden künftig eine Heimstätte von Amphibien sein. Hier werden sich in den kommenden Jahren eine Flora und eine Fauna entwickeln, wie man sie nur noch selten findet – vor allem nicht in einer Bezirkshauptstadt. Ganz nebenbei haben Vöcklabruck und Regau neben einem verbesserten Hochwasserschutz auch ein wildromantisches Naherholungsgebiet für ruhige Spaziergänge bekommen.