Rotkreuz-Markt Vöcklamarkt stemmt sich seit zehn Jahren gegen die Armut
VÖCKLAMARKT. 50 Freiwillige sortieren Warenspenden, räumen den Markt ein und verkaufen die Waren.
Frische Lebensmittel, Waren des täglichen Bedarfs und Hygieneartikel zu erschwinglichen Preisen zu beziehen, ist für manche eine Herausforderung, weil das Einkommen bereits für Miete und die notwendigste Kleidung nahezu aufgebraucht werden musste. Das Risiko, durch soziale Netze zu fallen, steigt weiter an – Armut kann jeden treffen. Allein in Österreich haben über 1,2 Millionen Menschen ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze.
Armut entgegenwirken
"Mit dem Rotkreuz-Markt wird seit zehn Jahren schon vielen geholfen. Wenig Geld zur Verfügung zu haben, führt auch zu gesellschaftlicher Isolation. Wir wollen mit diesem Markt Armut und ihren Folgen entgegenwirken", bringt Marktleiter Hermann Bachinger den Gründungsgedanken auf den Punkt. "Ich war stolz auf unseren Markt und freute mich auf die ersten Kunden", berichtet Julia Raudaschl, Mitarbeiterin im Rotkreuz-Markt, vom Tag der Eröffnung.
"Anfangs war viel Improvisationstalent gefragt, aber schon bald waren unsere Abläufe etabliert und zum Glück können wir uns auf regelmäßige Spenden durch Firmen und einige Privatpersonen verlassen. Dafür sind wir sehr dankbar, denn ohne sie ginge es genauso wenig wie ohne unsere freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben ein tolles Team und eine gute Stimmung, alle helfen zusammen, und gemeinsam bewirken wir viel Gutes. Das tut der eigenen Seele gut", führt Julia Raudaschl weiter aus. Einige sind von Anfang an dabei, um zu helfen. Diese zehn Jahre Engagement für soziale Angelegenheiten wurden jetzt gebührend in Vöcklamarkt gefeiert. Und so manche Firmen und einige Privatpersonen spenden seit zehn Jahren regelmäßig. Oft sind es Waren, die sonst entsorgt oder aus dem Sortiment genommen werden müssten.
50 Freiwillige helfen mit
Die fast ausschließlich freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sortieren diese Waren sorgfältig aus, denn auch ein Markt mit sozialem Fokus muss selbstverständlich den Richtlinien der Lebensmittelpolizei entsprechen. In Summe sind es 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Waren abholen, aussortieren, einräumen, verkaufen und zur Not am Ende auch entsorgen. Auch der Fahrdienst, der Kundinnen und Kunden, wenn es nicht anders geht, zum Rotkreuz-Markt chauffiert, ist durch freiwillige Mitarbeiter besetzt.
"Wir freuen uns immer über neue Gesichter in unserem Team. Diese Arbeit ist sehr sinnstiftend und schweißt uns zusammen. Sie bereichert alle hier durch neue Kontakte und durch Sinn, den man dem eigenen Leben schenkt. Das ist der ‚Lohn‘ für die, die hier mitarbeiten", berichtet Hermann Bachinger aus seiner Erfahrung der letzten zehn Jahre.