Ukrainer in Weyregg: "Uns ist es lieber, die Glocken der Kirche zu hören…"
WEYREGG AM ATTERSEE. Pfarrgemeinde gibt sieben Kriegsflüchtlingen eine ruhige und friedliche Unterkunft.
Seit dem 26. März hat eine vierköpfige Familie aus der kriegsgebeutelten Ukraine im Pfarrhof Weyregg eine ruhige, friedliche Unterkunft gefunden. Einige Tage nach der Ankunft konnte auch noch eine Mutter mit zwei Kindern in der Nachbarschaft bei der Familie Gebetsberger aufgenommen werden.
Der zuständige Pfarrer Janusz Zaba, der aus dem südpolnischen Dorf Brusnik stammt und während der Zeit der kommunistischen Herrschaft selbst einiges miterlebt hat, antwortete auf die Frage, warum er Flüchtlinge aufgenommen habe, so: "In den 1980er-Jahren mussten beim Kriegsrecht viele Polen das Land verlassen, viele von ihnen haben damals Zuflucht in Österreich und sogar in Weyregg gefunden. Als überzeugter Christ, als polnischer Staatsbürger und Nachbar der Ukraine war es für mich selbstverständlich, die Türen des Pfarrhofes zu öffnen."
Beide ukrainische Familien seien ausgesprochen dankbar dafür, dass sie mit viel Wärme und Hilfsbereitschaft von der einheimischen Bevölkerung aufgenommen worden seien, berichtet Doris Feichtinger, bei der Pfarre Weyregg zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. "Dies und ihr tiefer Glaube hilft ihnen, diese schwierige Zeit zu überstehen." Eine der Familien brachte ihre derzeitige Stimmung auf den Punkt: "Uns ist es lieber, die Kirchenglocken zu hören als die Einschläge der Raketen und Bomben."
Die österliche Bußfeier in der Weyregger Pfarrkirche sei heuer ganz aktuell unter dem Thema "Friede" gestanden. Feichtinger: "Die brennenden Kerzen auf dem Wort ‚Friede‘ geben den Familien Hoffnung, bald wieder in die Heimat zurückkehren und ihre Lieben umarmen zu können."
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