Zerbrochenes Glas vor der Stichwahl zum Bürgermeister
STROBL. Harald Humer (SP) hätte derzeit allen Grund zur Vorfreude. Am Sonntagabend könnte er als neuer Bürgermeister von Strobl am Wolfgangsee feststehen. Vorausgesetzt, er gewinnt die Stichwahl gegen den VP-Kandidaten Christof Hillebrand, der im ersten Wahlgang noch um 0,9 Prozentpunkte voran lag.
Als hauptberuflicher "Stresscoach" kann Humer mit Turbulenzen zwar gut umgehen, vergangenen Samstag wurde es dem 54-Jährigen aber dennoch zu viel. Eine Fensterscheibe in seinem Haus ging zu Bruch – allerdings nicht von selbst. "Es hat geknallt, und ich dachte zuerst an einen Kurzschluss eines Elektrogeräts. Im Vorbeigehen habe ich dann gesehen, dass das Fenster im Wohnzimmer kaputt ist", sagt er.
Zunächst habe er diesem Umstand noch wenig Bedeutung beigemessen, am Sonntag aber schließlich nach "viel Bauchweh" doch die Polizei informiert. "Mir wurde gesagt, dass es sich eindeutig um Fremdeinwirkung handelt. Das Fenster wurde also mutwillig zerstört. Ich wohne sehr exponiert, da geht nur eine Straße rauf. Das dürfte also nicht zufällig gewesen sein", sagt Humer. Einen Stein oder andere Wurfgegenstände habe die Polizei nicht finden können. "Das hat mich noch mehr beunruhigt", sagt er.
Verhältnis angespannt
Die Stimmung vor der Stichwahl in Strobl ist aufgeheizt. Gerüchte und gegenseitige Anschuldigungen stehen auf der Tagesordnung – für Humer eine Ursache für das zerbrochene Glas.
Zuletzt sprang auch die Salzburger Volkspartei ihrem Kandidaten in Strobl zur Seite. In den sozialen Medien veröffentlichte sie eine kurze Videosequenz einer Podiumsdiskussion, bei der SP-Kandidat Humer über den Wohnraum in Strobl spricht. "Ich fahre immer wieder für den sozialen Hilfsdienst Essen aus am Wochenende. Da komme ich zu sehr vielen älteren Leuten, die alleine in einer Wohnung oder in einem Haus leben. Wenn wir es schaffen, dass wir betreutes Wohnen machen, dass die Leute im Ort wohnen, wird Wohnraum frei. Und das sind Tausende von Quadratmetern, die wir in Strobl haben", sagte Humer.
Die Salzburger VP schrieb, Humer wolle "offensichtlich alte Menschen aus ihren Wohnungen und Häusern haben, um Platz für Zuzug zu schaffen". Auch Alexander Franz, ÖVP-Obmann in Strobl, kommentierte: "Die Aussage zeigt klar, wie Harry Humer denkt. Er manipuliert und trickst in seinen Postings und Videos. Und so viele fallen darauf herein." Humer sagt, seine Worte seien vermutlich unglücklich gewählt gewesen, er habe sich nur für betreutes Wohnen einsetzen und niemanden "enteignen" wollen.
Die Stichwahl am Palmsonntag, 24. März, ist völlig offen. Sicher ist allerdings, dass die Parteien danach zusammenarbeiten müssen. Hillebrand hat im bisherigen Wahlkampf stets davon gesprochen, "das Gemeinsame vor das Trennende" zu stellen. Durch das neue Kräfteverhältnis in der Gemeindevertretung werde die Position des Bürgermeisters noch wichtiger als bisher. Wer diese Position einnimmt, entscheidet sich ab 16 Uhr – dann schließen die Wahllokale.
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