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Wilfried Scheutz

Von Edmund Brandner, 04. Juni 2004, 00:00 Uhr

Der Austropop steckte noch in den Kinderschuhen, als ihm ein junger Mann aus Bad Goisern Anfang der Siebziger mit einem mehr geröhrten als gejodelten "Ziwui Ziwui" einen Tritt in ...

Der Austropop steckte noch in den Kinderschuhen, als ihm ein junger Mann aus Bad Goisern Anfang der Siebziger mit einem mehr geröhrten als gejodelten "Ziwui Ziwui" einen Tritt in den Hintern versetzte. Dieser Tritt machte Wilfried Scheutz über Nacht berühmt. Und er verlieh der heimischen Popmusik einen boshaft ländlichen Drall, an dem später oberösterreichische Musiker wie die Attwenger oder Hubert von Goisern anknüpfen konnten.

Wilfried selbst, der Ende der Fünfziger in Bad Goisern die Volksschulbank gemeinsam mit Jörg Haider gedrückt hatte, wurde zuerst das heimatliche Trauntal zu eng und später das Popgeschäft. Er ließ beides hinter sich. Dazwischen setzte er sich freilich noch einige musikalische Denkmäler: "Lauf Hase, Lauf", "Orange", "Highdelbeeren" und "Weit so weit", um nur einige Titel zu nennen.

Als die Musikindustrie und der Sender Ö3 die musikalische Phantasie immer mehr eingrenzten, spielte der Querdenker aus dem Salzkammergut nicht mehr mit. Wilfried gründete die Acapello-Gruppe "4Xang" und tourt mit dem schrägen Ensemble, das zwischen Gstanzl und Jazz, zwischen Blues und Klassik in jeder Schublade einen Fuß stehen hat, erfolgreich durch die Lande. "Die Menschen haben den Ö3-Einheitsbrei inzwischen einfach satt", fühlt sich der heisere Barde im OÖN-Gespräch vermutlich zu Recht bestätigt.

Der große Erfolg beim direkten Kontakt mit dem Publikum hat Wilfried inzwischen ermuntert, auch seine alten Rock-Hadern wieder zu entstauben. Im Salzkammergut gibt es in einer Woche Gelegenheit, den Tausendsassa in alter Frische zu erleben. Gemeinsam mit seiner Band geigt Wilfried beim Open-Air-Festivel "Schräg im Park", das am Samstag, 12. Juni, im Schlosspark Ebenzweier in Altmünster stattfindet, auf. "Ein Auftritt in der Heimat ist für mich immer noch etwas Besonderes", erklärt der ehemalige Gmundner HAK-Schüler. "Im Salzkammergut liegen meine musikalischen Wurzeln. Davon zehrt meine Musik noch heute."

Wilfried Scheutz Der gebürtige Goiserer ging als 19-Jähriger nach Graz studieren, schaffte aber 1972 mit Hits wie "Ziwui Ziwui" den Durchbruch im Musikgeschäft. Seit damals veröffentlichte Wilfried 21 Alben. Seit vielen Jahren lebt der heute 54-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Marina, einer gebürtigen Slowenin, in Pressbaum (Wienerwald). Sein Sohn Hannibal studiert Musik und spielt in Rock- und Jazzformationen.

Song Contest: Wird jedes Jahr schrecklicher, obwohl das eigentlich gar nicht mehr vorstellbar ist.

Lederhose: Das schönste Kleidungsstück der Welt!

Ö3: (lacht) Der größte Dreckssender der Welt! Ich hasse diesen Sender. Die Moderation und die Musik dort sind furchtbar.

Musikindustrie: Ist zurecht im Begriff sich aufzulösen.

Heimat: Meine Heimat ist das Salzkammergut. Ich lebe im Wienerwald, und wenn es dort besonders schön ist, denke ich: Jetzt ist es wie im Salzkammergut.

Erfolg: Interessiert mich nur am Rande. In erster Linie zählt für mich, dass ich eine Aufgabe bewältige. Wenn sich das dann auch noch rechnet, ist es natürlich schön.

Kindheit: War nicht wahnsinnig glücklich.

Austropop: Dieser Begriff ist in Wahrheit nur irgendeine Schublade. Der Unterschied zwischen mir und Ambros, zwischen Hubert und Danzer ist doch so groß wie zwischen Lauffen und Kentucky.

Salzkammergut: Das einzige in sich geschlossene Bundesland Österreichs.

Jörg Haider: Der ist Gott sei Dank politisch tot. Das freut mich sehr.

Von Edmund Brandner (e.brandner@nachrichten.at)

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