Die Puppenkinder von Pesendorf
GARSTEN. Besorgte Eltern haben an den Ortsenden ihres Dorfes bei Garsten Schaufensterpuppen in Kindergröße aufgestellt. Die lebensechten Attrappen wirken, Autofahrer gehen vom Gas
"Was machen um diese Tageszeit Kinder noch im Freien?", fragt sich der Autofahrer, der um 8 Uhr abends durch Pesendorf fährt. Bei einem Thujenzaun tritt ein Bub im Reflektorengewand mit der Schultasche am Rücken hervor, ein paar Häuser weiter warten zwei Kinder im Leuchtanorak am Straßenrand des Güterweges. Für das Martinsfest wäre es noch zu früh, außerdem trägt keines der Kinder eine Laterne in der Finsternis vor sich her.
Wenn Durchfahrende durch das Bauerndorf auf dem Bergrücken über Steyr und Garsten, in dem die Gemeinde Parzellen für Einfamilienhäuser aufgeschlossen hat, ein wenig gerätselt und erst auf den zweiten Blick bemerkt haben, dass es Puppen sind, war die Aktion für die Bevölkerung schon sinnvoll. "Wir haben das Mögliche von der Gemeinde bekommen", sagt die Lehrerin Christine Pullirsch, "aber die 50er-Beschränkung und die Fahr-Langsam-Tafeln am Ortsrand hatten wie überall nur beschränkte Wirkung." Bis sie auf den Gedanken kam, den Autofahrern vor Augen zu führen, dass richtige und lebensechte Kinder auf dem Straßenrand sein können.
Die Nachbarn waren für die Idee schnell Feuer und Flamme. Auch Bürgermeister Anton Silber (VP) hegte Sympathie für die Aktion: "Da geht es um wichtige Bewusstseinsbildung." Von der Wiener Modekette Kleiderbauer bekam Pullirsch dann vier Schaufensterpuppen geschenkt, die Nachbarschaft hat ihnen bereits auch Namen verpasst und sie mit Hosen, Jacken und Anoraks mit Reflektoren bekleidet. Die Wirkung der Attrappen auf die Autofahrer, die vielfach auch vom Navi auf dem Weg nach Steyr durch das Dorf geschickt werden, ist unglaublich. "Die Autofahrer bremsen und gehen von Gas", sagt Pullirsch, "es zeichnet sich ab, dass das keine Eintagsfliegen sind."
Selbst Ortskundige ließen sich von den Puppen täuschen: Der Fahrer des Milchtankwagens winkte den Plastikkindern zu. Der Buschauffeur hielt zum Gelächter der Schulkinder vor den Puppen an, um sie als vermeintliche Nachzügler nach der Haltestation einsteigen zu lassen. Bürgermeister Silber weiß, dass mancher Verkehrsexperte mit den Puppen nicht glücklich ist, weil sie Temposünder zu Schockbremsungen verleiteten. "Aber diese Autofahrer sind von Haus aus zu schnell, und es wirkte bei ihnen nicht, als wir die Polizei schickten." Die Puppenkinder scheinen hingegen eine langfristige Besserung des Fahrverhaltens zu bewirken.
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Naja Dank diesem Bericht bremst wohl keiner mehr für die Puppen,,hoffentlich ,,verirrt" sich da dann kein Kind zwischen eben jene.....
Das ist eine sehr gute, kreative - leider notwendige - Aktion! Sie macht sichtbar, dass das Tempo der Autofahrer, und das Leben der Kinder zusammen hängen. Danke!
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Ich halte das für eine gefährliche Sache. Dreimal gebremst, nur Schaufensterfiguren, dann einfach drauflos und schon ist es passiert. Notorische Raser lassen sich nicht auf Dauer einbremsen und haben dann noch die Entschuldigung, dass es bisher ja auch keine echten Kinder waren.e
Daheim stellt man Puppen auf damit die Autofahrer langsam fahren. Und wenn man dann die eigenen Kinder in die Schule bringt, wäre es am Besten man könnte sie gleich im Klassenzimmer aussteigen lassen, und die Tempolimits sind dann auch Egal! Aber Hauptsach vorm Zuhause wird keinen Stundenkilometer zu schnell gefahren,
Nur leider werden die nicht lange stehen. Es hat ja nix seine Ruhe. Irgendjemand wird die schon fladern.
Aber gute Idee..
Zur Nachahmung dringendst empfohlen!
Leider sind es aber auch die Eltern selbst, die an Ortseinfahrten ausgesprochen Kinder-unfreundlich unterwegs sind.
Blechkistenbesitz heisst nun mal, dass man sich flott von A nach B bewegen kann.
Ich seh sie tagtäglich an meiner unübersichtlichen Ortseinfahrt, u. auswärts ists nicht anders ...