Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Die Puppenkinder von Pesendorf

Von Hannes Fehringer, 02. November 2018, 00:04 Uhr
Die Puppenkinder von Pesendorf
Offenbar wirksamer als eine Verkehrskontrolle der Polizei: Puppenkinder in Pesendorf veranlassen zur Temporeduktion.

GARSTEN. Besorgte Eltern haben an den Ortsenden ihres Dorfes bei Garsten Schaufensterpuppen in Kindergröße aufgestellt. Die lebensechten Attrappen wirken, Autofahrer gehen vom Gas

"Was machen um diese Tageszeit Kinder noch im Freien?", fragt sich der Autofahrer, der um 8 Uhr abends durch Pesendorf fährt. Bei einem Thujenzaun tritt ein Bub im Reflektorengewand mit der Schultasche am Rücken hervor, ein paar Häuser weiter warten zwei Kinder im Leuchtanorak am Straßenrand des Güterweges. Für das Martinsfest wäre es noch zu früh, außerdem trägt keines der Kinder eine Laterne in der Finsternis vor sich her.

Wenn Durchfahrende durch das Bauerndorf auf dem Bergrücken über Steyr und Garsten, in dem die Gemeinde Parzellen für Einfamilienhäuser aufgeschlossen hat, ein wenig gerätselt und erst auf den zweiten Blick bemerkt haben, dass es Puppen sind, war die Aktion für die Bevölkerung schon sinnvoll. "Wir haben das Mögliche von der Gemeinde bekommen", sagt die Lehrerin Christine Pullirsch, "aber die 50er-Beschränkung und die Fahr-Langsam-Tafeln am Ortsrand hatten wie überall nur beschränkte Wirkung." Bis sie auf den Gedanken kam, den Autofahrern vor Augen zu führen, dass richtige und lebensechte Kinder auf dem Straßenrand sein können.

Die Nachbarn waren für die Idee schnell Feuer und Flamme. Auch Bürgermeister Anton Silber (VP) hegte Sympathie für die Aktion: "Da geht es um wichtige Bewusstseinsbildung." Von der Wiener Modekette Kleiderbauer bekam Pullirsch dann vier Schaufensterpuppen geschenkt, die Nachbarschaft hat ihnen bereits auch Namen verpasst und sie mit Hosen, Jacken und Anoraks mit Reflektoren bekleidet. Die Wirkung der Attrappen auf die Autofahrer, die vielfach auch vom Navi auf dem Weg nach Steyr durch das Dorf geschickt werden, ist unglaublich. "Die Autofahrer bremsen und gehen von Gas", sagt Pullirsch, "es zeichnet sich ab, dass das keine Eintagsfliegen sind."

Selbst Ortskundige ließen sich von den Puppen täuschen: Der Fahrer des Milchtankwagens winkte den Plastikkindern zu. Der Buschauffeur hielt zum Gelächter der Schulkinder vor den Puppen an, um sie als vermeintliche Nachzügler nach der Haltestation einsteigen zu lassen. Bürgermeister Silber weiß, dass mancher Verkehrsexperte mit den Puppen nicht glücklich ist, weil sie Temposünder zu Schockbremsungen verleiteten. "Aber diese Autofahrer sind von Haus aus zu schnell, und es wirkte bei ihnen nicht, als wir die Polizei schickten." Die Puppenkinder scheinen hingegen eine langfristige Besserung des Fahrverhaltens zu bewirken.

mehr aus Steyr

Einst als kriminell bezeichnet, heute erfolgreicher Autor

Am Wochenende startet die Faustball-Bundesliga in die Hallensaison

Fit in die Skisaison starten

Das Steyrer Christkindl ist ab heute im Dauereinsatz

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Moni1967 (5 Kommentare)
am 06.11.2018 07:29

Naja Dank diesem Bericht bremst wohl keiner mehr für die Puppen,,hoffentlich ,,verirrt" sich da dann kein Kind zwischen eben jene.....

lädt ...
melden
VSteyr (185 Kommentare)
am 03.11.2018 20:36

Das ist eine sehr gute, kreative - leider notwendige - Aktion! Sie macht sichtbar, dass das Tempo der Autofahrer, und das Leben der Kinder zusammen hängen. Danke!

lädt ...
melden
Atasta (621 Kommentare)
am 03.11.2018 08:09

Strafen rauf für Zuschnellfahrer - mehr Kontrolle

lädt ...
melden
Ritarita (187 Kommentare)
am 02.11.2018 12:47

Ich halte das für eine gefährliche Sache. Dreimal gebremst, nur Schaufensterfiguren, dann einfach drauflos und schon ist es passiert. Notorische Raser lassen sich nicht auf Dauer einbremsen und haben dann noch die Entschuldigung, dass es bisher ja auch keine echten Kinder waren.e

lädt ...
melden
Spezies8472 (8 Kommentare)
am 02.11.2018 10:57

Daheim stellt man Puppen auf damit die Autofahrer langsam fahren. Und wenn man dann die eigenen Kinder in die Schule bringt, wäre es am Besten man könnte sie gleich im Klassenzimmer aussteigen lassen, und die Tempolimits sind dann auch Egal! Aber Hauptsach vorm Zuhause wird keinen Stundenkilometer zu schnell gefahren,

lädt ...
melden
AlfredMerkur (834 Kommentare)
am 02.11.2018 10:35

Nur leider werden die nicht lange stehen. Es hat ja nix seine Ruhe. Irgendjemand wird die schon fladern.

Aber gute Idee..

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 02.11.2018 07:36

Zur Nachahmung dringendst empfohlen!
Leider sind es aber auch die Eltern selbst, die an Ortseinfahrten ausgesprochen Kinder-unfreundlich unterwegs sind.

Blechkistenbesitz heisst nun mal, dass man sich flott von A nach B bewegen kann.

Ich seh sie tagtäglich an meiner unübersichtlichen Ortseinfahrt, u. auswärts ists nicht anders ...

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen