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Amstetten misst seinen CO2-Fußabdruck aus dem Weltall

Von Hannes Fehringer, 02. November 2024, 00:04 Uhr
Amstetten misst seinen Fußabdruck aus dem Weltall
Auf nahezu den Quadratmeter genau berechnet "Floodlight" mit Scans aus dem Weltall die Treibhausgase.

AMSTETTEN. In einem in Europa einzigartigen Pilotprojekt lässt die Mostviertelstadt von Satelliten aus ihre Treibhausgase punktgenau erfassen. Die Daten liefern die Basis für Klimaschutz.

Wo die meisten Treibhausgase in die Luft geblasen werden, ahnt man schon: Natürlich sind Industriebetriebe wie der Schalungstechniker Doka oder die Mondi-Papierfabrik trotz großer Anstrengungen beim Umweltschutz, die die Firmen bereits unternehmen, weiterhin große Emittenten. Der Kommunalbetrieb der Amstettner Stadtwerke kennt die Volumina der Treibhausgase jetzt aber ganz präzise: auf die Dezimalzahl und auf eine Fläche von nur neun Quadratmeter. "Wir kennen das Ausmaß der Emissionen geradezu punktgenau", sagt Christoph Sandler von den Stadtwerken. "Wir wollen aufgrund dieser Daten dann sehr zielgenau Maßnahmen zur Senkung des Treibhausausstoßes setzen", sagt Vizebürgermeister Markus Brandstetter (VP).

Das Wissen stammt aus dem Weltall. In Wien kamen die Stadtpolitiker mit dem Start-up "Floodlight" des ehemaligen Bankers Nate Wyne aus dem Silicon Valley in Kontakt, der sich selbst als "Greenwashing-Killer" bezeichnet und der mit seinem Projekt den Verursachern von Treibhausgasen ihren faktischen Ausstoß vorlegt. Seine Firma bedient sich dabei der unermesslichen Daten-Cloud, in die die Raumfahrtbehörden ESA und NASA sowie der private Betreiber Planet Labs ihre Scans der Erde von ihren Satelliten einspeichern. Die Farbschattierungen und Frequenzverschiebungen von den Aufnahmen erlauben es, den Ausstoß von Kohlendioxid oder Methan, die das Klima schädigen, auf Quadrate mit drei mal drei Meter genau zu berechnen und zu lokalisieren.

"Es geht uns jetzt aber nicht darum, gegen irgendwelche Unternehmen den Zeigefinger zu erheben", sagt Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder (G). Stattdessen erheben die Stadtwerke in einem mit 80.000 Euro vom Umweltministerium geförderten und in Europa bislang einzigartigen Projekt den Ist-Zustand, dem dann ein gezieltes Maßnahmenpaket folgen soll.

"Diese genaue Erhebung lieferte durchaus auch Resultate, die man nicht erwartet hat", sagt Sandner. Als großer Treibhausemittent etwa schien die Kläranlage des Amstettner Reinhalteverbandes auf, bei deren Abwasserreinigung nicht wenig Methan ausgast. Ebenso tiefrot in der Farbenskala der Weltraumaufnahmen waren etwa auch Wohnbauten, die noch mit Gas beheizt werden. Für die Stadtwerke als nachhaltigen Energieversorger ist indes das nun gewonnene Kataster des Treibhausgasausstoßes von großem Interesse.

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Autor
Hannes Fehringer
Lokalredakteur Steyr
Hannes Fehringer
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