STEYR. Jugendliche mit Rucksack kommen schon lange nur noch wenige in das Gästehaus. Die Stadt lässt es nun zur "Sozialraumorientierung" umbauen
Ein eiserner Stiegenaufgang und ein verbogenes Verkehrsschild davor: Die Jugendherberge auf der Ennsleite war die vergangenen Jahre schon irgendwie ein verlorener Platz. Der Landesrechnungshof hatte im Jahr 2021 in einem Prüfbericht der Stadt unverhohlen empfohlen, "den Betrieb gänzlich einzustellen", nachdem die Einrichtung zuvor schon bei einer Auslastung von nur zwölf Prozent ein Jahresdefizit von 140.000 Euro einfuhr. Zuletzt hatte nur die Einquartierung von 30 Frauen und Kindern, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die Nächtigungszahlen etwas angehoben, der jährliche Betriebsabgang zwischen 80.000 und 90.000 Euro ist aber geblieben.
In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde nun die Ankündigung von Bürgermeister Markus Vogl (SP) wahrgemacht, dass die Stadt kein Geld mehr für eine Jugendherberge in den Rauchfang schreibt, die kaum mehr von jungen Reisenden genützt wird. Vizebürgermeisterin Anna-Maria Demmelmayr-Durst (SP) stellte das Projekt einer "Sozialorientierung" vor, für das die Räumlichkeiten im Herbst nach der Schließung der Jugendherberge umgebaut werden. Die Sozialarbeit der Stadt für Jugendliche und Familien rücke damit direkt vor die Haustüren der Bewohner in den Wohnblocks des Stadtteils, sagte Demmelmayr-Durst. Die Stadt wird der Umbau des Gebäudes, in die weitere Sozialträger und Vereine eingemietet werden, 367.000 Euro kosten. Der Beschluss für die Neunutzung der Jugendherberge fiel fast einstimmig, nur die VP, die nähere Entscheidungsgrundlagen vermisste, übte sich in Stimmenthaltung.(feh)