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"Wie geht es jetzt weiter, Herr Bundespräsident?"

16. April 2024, 00:04 Uhr
"Wie geht es jetzt weiter, Herr Bundespräsident?"
"Trauts euch hin und wieder was" – Van der Bellen auf die Frage eines Schülers, was er Jugendlichen mitgeben möchte (Zachl)

STEYR. Klimakrise, Bildungssystem, Gleichberechtigung – die Liste an Themen, die junge Menschen in Oberösterreich bewegen, ist lang. Um Antworten auf Fragen zur Zukunft zu bekommen, bot sich 27 Schülern aus dem Raum Steyr ein besonderer Gesprächspartner: Österreichs Staatsoberhaupt, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, besuchte am gestrigen Montag die "Politikwerkstatt" im Museum Arbeitswelt anlässlich ihres 15-jährigen Bestehens.

In einem Sesselkreis warten die Jugendlichen – alle dürfen heuer bei der Europawahl am 9. Juni und bei der Nationalratswahl am 30. September ihre ersten Kreuzerln in einer Wahlkabine machen –, als der Bundespräsident den Raum betritt. "Als ich in Ihrem Alter war, hab ich mich für Politik noch nicht so interessiert", sagt Van der Bellen und schmunzelt.

Fragen über Fragen

Ob denn die bestehenden Klimaschutzmaßnahmen in Österreich ausreichend wären, um eine weitere Erderwärmung zu verhindern, will einer der Schüler wissen. "Nein", kommt es vom Bundespräsidenten prompt zurück. "Die Fakten liegen ja seit mehr als 40 Jahren auf dem Tisch – wir als Gesellschaft haben uns nur einfach getäuscht, wie schnell es jetzt tatsächlich geht." Und fügt – etwas zynisch – hinzu: "Wenn Sie noch einen Gletscher sehen wollen, würde ich mich beeilen." Es liege gerade an der jungen Generation, umzudenken und gemeinsam eine Lösung zu finden.

Wie es der Politik gelingen kann, die politische Beteiligung bei jungen Menschen zu steigern, will die nächste Erstwählerin wissen – "Wollen Sie das wirklich?", antwortet Van der Bellen und blickt in durchwegs verdutzte Gesichter. Es komme immer auf die Art der politischen Partizipation an, dazu müsste man nur einen Blick in soziale Medien mit Filterblasen und Echokammern werfen. "Dort sind Menschen auch politisch aktiv, bei der Fülle an Falschinformationen aber nicht unbedingt zum Vorteil der Demokratie", sagt der Bundespräsident. Die Bürger müssten von selbst aktiv werden, sich dabei nicht auf die Politik als Impulsgeber verlassen.

Brexit als "Musterbeispiel"

Würden junge Menschen sich zunehmend in Politikverdrossenheit verlieren und der Wahlurne fernbleiben, nehme es zwangsläufig einen negativen Einfluss auf ihr Leben. "Man braucht sich ja nur das Brexit-Votum anschauen, die jüngere Generation hat der älteren die Abstimmung überlassen – was danach kam, wissen Sie ja hoffentlich alle." Die Ereignisse vom 23. Juni 2016 seien aufgrund der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen der Folgejahre "ein Musterbeispiel, warum junge Menschen immer ihre Stimme nützen müssen".

In der nächsten halben Stunde liegt der Schwerpunkt beim österreichischen Bildungssystem und wie es effizienter gestaltet werde könne. Eine direkte Antwort darauf hat Van der Bellen nicht, es sei jedoch schade, "dass oft so etwas Wichtiges wie Neugier im Schulalltag zerstört wird". Auch auf die Frage, warum Frauen und Männer in manchen Bereichen noch immer nicht gleichberechtigt seien, hat der Bundespräsident für die Schüler einen Denkansatz: "Auf gesetzlicher Ebene gibt es ja eigentlich keine Diskriminierung mehr. Das, was es noch gibt, ist das gelebte Verhalten" – vor allem von Männern.

Was kann ein Bundespräsident 27 Erstwählern mit auf den Weg geben? Wie geht es für junge Menschen weiter? "Trauts euch hin und wieder was. Natürlich sollte man die Meinungen von anderen hören, aber es geht immer um die eigenen Entscheidungen." Das Leben ende "nicht mit der Matura", gerade die Studienzeit sollten junge Menschen nutzen.

Selfies mit dem Präsidenten

Nach gut einer Stunde endet die Diskussion, Selfies mit dem Staatsoberhaupt stehen jetzt hoch im Kurs. Für die 18-jährige Miriam Rosensteiner sei der Nachmittag "speziell gewesen, man bekommt nicht jeden Tag eine Stunde Zeit, um mit dem Bundespräsidenten zu diskutieren". Philipp Aglas, der ebenfalls dieselbe Schule wie Miriam besucht, "hat die Diskussionsrunde zum Nachdenken angeregt, vor allem wenn es um die Zukunft geht". Das "Interesse an den Fragen von uns Jungen" sei für den 17-jährigen Moritz Kolb überraschend gewesen – "das war schon etwas Besonderes".

Und wie fällt das Fazit von Bundespräsident Van der Bellen aus? "Wenn zwei Generationen aufeinandertreffen, wird es immer spannend. Ich hoff halt, dass die Schüler sich irgendwas aus meinen 80 Jahren Lebenserfahrung mitnehmen konnten." (fep)

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