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Wo die Artenvielfalt in der Natur eine Baustelle ist

Von Hannes Fehringer, 12. August 2024, 19:29 Uhr
Umweltbaustelle: Heu für die wiederkäuenden Landschaftspfleger Foto: Alpenverein

MOLLN. Volontäre der Alpenvereinsjugend heuen in Naturschutzgebieten Bergwiesen und reißen Gestrüpp aus. Das schafft wieder Lebensräume für bereits von der Verwaldung verdrängte Pflanzen- und Tierarten.

Der 2015 zur Kulturlandschaftspflege in Molln gegründete Verein "Bergwies" hat eine Herde fixer Mitarbeiter. Mehr als 200 Schafe und Ziegen rupfen das Gras auf Steilhängen und Bergwiesen im Naturschutzgebiet Planwiesen bei Micheldorf und Jaidhaus bei Molln ab. Der wiederaufgenommene Weidebetrieb der Bauerngemeinschaft, die aus rechtlichen Gründen keine Weidegenossenschaft ist, hat auf derzeit 40 Hektar eine positive Rückverwandlung bewirkt. Orchideen wie das Brandknabenkraut und Heilkräuter wie der Wilde Thymian, die von der Verwaldung überwuchert worden waren, sind zurückgekehrt. "Extensiv genutzte Wiesen in Mitteleuropa, wie sie der Bergwiesnverein bewirtschaftet, sind einer der artenreichsten Lebensräume der Welt. Auf 100 Quadratmeter können hier bis zu 100 Pflanzenarten leben und daher auch viele Insekten, welche als Nahrungsgrundlage für viele verschiedene Arten dienen", sagte Franz Essl, Mitglied des Leitungsteams des Österreichischen Biodiversitätsrates und Österreichs Wissenschaftler des Jahres 2022, gestern bei einem Pressegespräch vor Ort in Molln.

Die meckernde und blökende Belegschaft der "Bergwiesn" hat Anfang August Verstärkung erhalten. Bei der bereits 14. Umweltbaustelle in den beiden Europaschutzgebieten haben 18 freiwillige Helfer der Alpenvereinsjugend aus Deutschland, Österreich und Südtirol wieder Heugabeln und Sensen ausgefasst. Mit Sensen mähen die Volontäre auf den Bergleiten Flecken aus, die die Mitgliedsbauern von der "Bergwiesn" auch mit dem Steilhangmotormäher nicht mehr erreichen können. "Manche Hänge sind so steil, dass wir Steigeisen brauchen", erzählt Obmann Christian Hatzenbichler. Die 18 jungen Leute heuen das saftige Berggras ab, das für die Schafe und Ziegen dann das Winterfutter sein wird. Hatzenbichler erinnert daran, dass die Initiative "Bergwiesn" zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Artenvielfalt gegründet worden sei, jetzt komme aber zur Liebhaberei auch schon wirtschaftlicher Nutzen hinzu: "Wir kommen in eine gänzliche Win-win-Situation: Die Nutzung der extensiven Flächen, die wir damit als Kulturlandschaft erhalten können, ergibt jetzt auch für die Landwirtschaft Sinn. Unsere Schafe und Ziegen sind ja auch Nutztiere." Mit der Heuernte hoch über dem Tal ist es nicht getan: Die Volontäre reißen auch das Gebüsch aus, das die Wiesen überwuchert hätte. "Unsere Devise lautet: Lasst zwischen Blumen Wildbienen summen statt in Fichtenmonokulturen Borkenkäfer brummen."

Christian Hatzenbichler, Obmann

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Autor
Hannes Fehringer
Lokalredakteur Steyr
Hannes Fehringer

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1  Kommentar
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holzmann (384 Kommentare)
am 12.08.2024 19:48

Ein großes Lob an unsere Alpenvereinsjugend die um Gottes-Lohn unseren Kulturraum erhalten helfen.

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