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Umgedichteter D'Agostino-Hit: Nur ein Angeklagter in Wels bestraft

Von nachrichten.at/apa, 13. November 2024, 14:27 Uhr
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Prozess im Landesgericht Wels.

WELS. Wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung ist am Mittwoch im Landesgericht Wels nur einer der drei Angeklagten verurteilt worden.

Der 25-Jährige erhielt vier Monate bedingt. Für den 19-Jährigen endete der Prozess mit einer Diversion, die 16-jährige Jugendliche wurde freigesprochen. Sie waren angeklagt, weil sie in Bad Ischl zur Melodie des Liedes "L'Amour toujours" die "Ausländer raus"-Textvariante gesungen, den Hitlergruß gezeigt und "Sieg Heil" gerufen haben sollen.

Vier Monate bedingt für 25-Jährigen

Der Wahrspruch der Geschworenen fiel eindeutig aus. Einstimmig votierten sie bei dem Mädchen für nicht schuldig, bei den beiden Männern jedoch für schuldig. Bei dem 19-Jährigen folgte die Richterin der vom Verteidiger geforderten diversionellen Erledigung. Damit verbunden ist die Weisung eines gedenkpädagogischen Rundgangs in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Der 19-Jährige nahm die Diversion an, die Staatsanwaltschaft verzichtete auf Rechtsmittel. Der 25-Jährige erhielt wegen einer anderen Verurteilung im Juli eine rechtskräftige Zusatzstrafe von vier Monaten bedingter Haft. Auch er muss an einem Rundgang in Mauthausen teilnehmen. Beide Männer erhielten eine Probezeit von drei Jahren.

Der Staatsanwalt hatte noch von "einem Prototyp der nationalsozialistischen Wiederbetätigung" gesprochen. In den frühen Morgenstunden des 3. Julis nach einer feuchtfröhlichen Nacht "skandierten die drei zu dem Lied 'Ausländer raus' und zeigten den Hitlergruß", führte er aus. Der 25-jährige, in Argentinien geborene Mann habe mit einem "Lächeln" auch noch davon erzählt, dass "sein Urgroßvater 150 Menschen umgebracht hat".

Freispruch für 16-Jährige

Die 16-Jährige will vor dem Lokal nur kurz dabei gewesen sein, habe nicht den Hitlergruß gezeigt oder "Heil Hitler" gerufen, so ihr Verteidiger. Das behaupteten auch die beiden Mitangeklagten. "Ich habe keine rechtsextremen Sachen gemacht", meinte die Jugendliche. Sie wurde auch rechtskräftig freigesprochen.

Der 19-Jährige übernahm hingegen für die ihm zur Last gelegte Tat die "volle Verantwortung". Es war das "Beschissenste, was im Zweiten Weltkrieg passiert ist", beteuerte er. Das "NS-Gedankengut entspricht nicht seiner Gesinnung", führte auch der Verteidiger aus.

"Das war Blödsinn"

Auch der Drittangeklagte bekannte sich schuldig. Es sei "alles andere als schlau" gewesen, was er stark alkoholisiert gesagt habe, meinte sein Verteidiger. Er bereue es auch "zutiefst". Den Hitlergruß will er nicht gezeigt, das Lied von D'Agostino aber schon vom Handy abgespielt haben, gab der Angeklagte zu. Weiters beteuerte er, dass sein Urgroßvater niemals Menschen getötet habe, er sei ein Arzt gewesen. Auch für seine Äußerung, dass seine sechsjährige Schwester von zwei Syrern vergewaltigt worden sei, und er diese "umbringen" werde, habe er heute keine Erklärung. Das stimme jedenfalls nicht, jene Schwester gibt es nicht. "Das war Blödsinn".

Zwei Maskenbildnerinnen, die nach einer Veranstaltung im Theater in Bad Ischl noch etwas trinken waren, bemerkten die drei Angeklagten vor einem Lokal. Die Zeuginnen sagten, das Trio sei gehüpft, habe "Ausländer raus" gesungen und man hätte auch "Sieg Heil" gehört. Dazu seien Arme in die Höhe gestreckt worden und es "sah schon nach dem Hitlergruß" aus, meinte eine Zeugin. Auch deren Kollegin fand die Situation "erschreckend". Wer von den dreien wann was gesungen oder gesagt hat, konnten die zwei aber nicht heraushören.

Wohl nicht der letzte Prozess

Der Prozess dürfte der erste Gerichtsprozess rund um die Verwendung des Hits des italienischen DJs und Musikproduzenten Gigi D'Agostino in Österreich gewesen sein. Das Lied wurde ohne Wissen von D'Agostino mit einem rassistischen Text versehen und in der rechtsextremen Szene verbreitet. Im Mai hat ein Video von der deutschen Nordsee-Insel Sylt für Empörung gesorgt, auf dem zahlreiche Partygäste zu dem Lied "Deutschland den Deutschen" sowie "Ausländer raus" grölen. Auch in Österreich soll es zu ähnlichen Vorfällen gekommen sein.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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il-capone (382 Kommentare)
vor 5 Stunden

Absolut sanfte Lercherl gegenüber den Hardcore-Efflern und erst recht den Identitären.
Und der Sellner hat sowieso Narrenfreiheit for ever ...

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Orlando2312 (22.816 Kommentare)
vor 9 Stunden

"..... die Weisung eines gedenkpädagogischen Rundgangs in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen."

So etwas wird einen Nazi tief beeindrucken.

🤣🤣🤣

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ischlfan (716 Kommentare)
vor 8 Stunden

Naja, ob der gute Mann ein Nazi ist, wie sie ihn hier darstellen, bezweifle ich erst mal (im Sinne des Verurteilten).
VIELMEHR haben wir es verabsäumt, und damit meine ich all die Generationen DANACH, ordentlich aufzubauen klären und zu bilden.
Auch wenn´s weh tut, das ist auch schon Kindern ab ca.10 Jahren "zumutbar".

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Augustin65 (2.685 Kommentare)
vor 8 Stunden

Ganz im Gegenteil, die Jungen können es einfach nicht mehr hören (und sehen).
Sie fragen sich, warum ihnen ständig "ins Gewissen geredet wird", obwohl sie sich keiner Schuld bewusst sind (und sein brauchen).
Denen hängt dieses NIEMALS VERGESSEN schon derart zum Hals heraus, dass der Schuß bei einigen von ihnen nach hinten losgeht.

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Nursogsogt (1.233 Kommentare)
vor 7 Stunden

Das sind wahrscheinlich keine Nazis. Den Jungen hängt das ganz politisch korrekte Getue zum Hals raus. Es geht ihnen in erster Linie ums provozieren. Und womit kann man heute eine linksgrüne Lehrerschaft und das woke Establishment am meisten provozieren? Blöd für sie dass das halt als Wiederbetätigung gesehen wird. 4 Monate bedingt für das bsoffene Grölen eines schlechten Liedes, naja..

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Orlando2312 (22.816 Kommentare)
vor 7 Stunden

Tja. solche Posting entstehen, wenn der Leser nur die Überschrift liest.

Es ging in erster Linie um den gezeigten Hitlergruss. Kann man dieses Gruss missverstehen.

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Nursogsogt (1.233 Kommentare)
vor 6 Stunden

Genau genommen haben die BlockwartInnen vom Ischler Theater was gesehen was ausgesehen hat wie ein Hitlergruss. Aber egal man macht das trotzdem nicht, da haben’s schon Recht….

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Orlando2312 (22.816 Kommentare)
vor 7 Stunden

Woher haben Sie Ihre Weisheiten? Niemals vergessen soll im Geschichtsunterricht auf die richtige Art und Weise behandelt werden. Bei meiner jetzt 30 jährigen Tochter geschah das, indem man den Kindern Bücher wie "Das Tagebuch der Anne Frank" im Unterricht zu Lesen gab. Meine Tochter hat das gar nicht gleichgültig gelassen und wir haben auch zu Hause darüber gesprochen.

Mein Geschichtsunterricht in der Hauptschule (in den 60ern) endete mit dem ersten Weltkrieg. Man wollte ja nicht über die NS-Zeit reden. Aber dafür wurde uns viel eingetrichtert über die alten Ägypter, die Babylonier, die Assyrer.......

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Natscho (5.802 Kommentare)
vor 6 Stunden

Das du als einer, der Nazi-Bastarde vereehrt, es nicht mehr hören kannst, überrascht mich nicht, Gustl

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