"Humor und Genuss dürfen in unserer Schule nicht zu kurz kommen"
WELS. Mit gemeinsamem Frühstück starten die Lehrer der Welser NMS 6 ins neue Schuljahr.
Wenn heute früh die Neue Mittelschule 6 im Welser Stadtteil Vogelweide nach neun Wochen Ferien ihre Türen öffnet, wird wie jedes Jahr zu Schulbeginn ein großes Gewusel einsetzen. Die rund 340 Schülerinnen und Schüler suchen aufgeregt ihre Klassen und herzen all jene Schulfreunde, auf die sie sich am meisten gefreut haben.
"Wir Lehrer beginnen das neue Schuljahr mit einem Frühstück. Jeder bringt etwas mit. Humor und Essen dürfen nicht zu kurz kommen", sagt Henriette Steinauer und lacht. Für die Welserin ist es bereits der 37. Schulanfang als Pädagogin. Seit zwölf Jahren leitet sie die NMS in der Porzellangasse, die sich durch einen IT- und einen Medienschwerpunkt auszeichnet.
"Ich kenne keine Routine, weil sich übers Jahr immer was ändert", sagt Steinauer. Jeder erste Tag im neuen Schuljahr könne mit einer Fabrik verglichen werden, die nach einem längeren Betriebsurlaub alle Systeme neu hochfahre. Vorigen Freitag wusste die Direktorin noch immer nicht, wie viele Schüler heute kommen werden: "Ich rechne noch am Montag mit einigen Abmeldungen."
Mehr ukrainische Schüler
Wie in den meisten Welser Pflichtschulen ist der Migrationsanteil überdurchschnittlich hoch. Auffallend sei heuer eine Zunahme von Schülern aus der Ukraine: "Im Frühjahr waren es nur noch zwei, heuer sind es sechs. Das lässt für mich den Schluss zu, dass dort niemand mit einem baldigen Ende des Krieges rechnet", betont die Pädagogin. Die ukrainischen Kinder werden zunächst in ihre Stammklassen geschickt. In der Anfangsphase verbringen sie dann die meiste Zeit in ihren Deutsch-Förderklassen, wo sie intensiv auf den in deutscher Sprache vorgetragenen Regelunterricht vorbereitet werden.
Die NMS 6 ist keine Ganztagsschule, wie Direktorin Steinauer es sich wünschen würde: "Wir bieten aber ganztägige Schulformen an, die nicht verpflichtend sind." Gleich zu Schulbeginn gibt es für die Eltern dieser Kinder eine gute Nachricht: Die Gebühren für die Nachmittagsbetreuung werden herabgesetzt. Zwar sind diese sozial gestaffelt, dennoch können sich viele Eltern das Schulgeld nicht leisten. "Manche müssen zwei Jobs annehmen, um ihre Familie über die Runden zu bringen", weiß Steinauer. Weil die Erziehung viele Eltern überfordert, plädiert die erfahrene Pädagogin für einen generellen Ganztagsunterricht. Hinzu kommen die Folgen von Corona: "Die Toleranzschwelle ist bei den Kindern gesunken. Das Sozialisieren in der Gruppe wurde ein Stück weit verlernt. Das zieht sich durch bis in die Gesellschaft."
Als sogenannte Brennpunktschule habe man Anspruch auf höhere Fördermittel: soziales Lernen, Präventivstunden gegen Gewalt, mehr Lehrerstunden. "Wir sind Teil des Förderprogramms ,100 Schulen – 1000 Chancen‘. Dafür bin ich sehr dankbar. Man will ja für jedes Kind nur das Beste. Niemand von uns wünscht sich, dass auch nur ein Kind benachteiligt wird."
Volle Kirche zu Schulbeginn
Die Schulklassen spiegeln eine bunte Vielfalt an Nationen und Kulturen wider – wobei die Zugehörigkeit zur Nation stark betont wird: "Dass sie bereits österreichische Staatsbürger sind, wissen manche gar nicht, weil es ihnen die Eltern verschweigen." Im Gegensatz dazu würden religiöse Unterschiede an Bedeutung verlieren. Steinauer: "Wir gehen zu Schulbeginn in den Gottesdienst und laden auch Andersgläubige ein. Man soll es nicht glauben, aber die Kirche ist immer bummvoll."
"Als sogenannte Brennpunktschule habe man Anspruch auf höhere Fördermittel: "
Gibt es in Wels eine NMS die KEINE Brennpunktschule ist?
Und da meine ich KEINE Ukrainische Schüler.......