Weststrecke: "Ein Nadelöhr wird zur Hochleistungsbahn"
WELS/LINZ. Keine andere Bahnstrecke in Österreich ist auch nur annähernd so stark frequentiert: Etwa ein Drittel aller Züge, die in Österreich unterwegs sind, fahren auf der Weststrecke, die nur etwa zehn Prozent des Schienennetzes ausmacht. Zwischen Linz und Wels sind jeden Tag 400 bis 450 Züge unterwegs. Mehr geht nicht mehr. Die Infrastruktur ist an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt. Und für die kommenden Jahre sagen die Prognosen einen wachsenden Bedarf voraus. "Es ist offenkundig, dass wir hier mehr Kapazität brauchen", sagte ÖBB-Generaldirektor Andreas Matthä.
Also bleibt nur der Ausbau: Von zwei auf vier Gleise wird der Abschnitt in den kommenden Jahren erweitert. Bereits seit 1989 – also seit 35 Jahren – bauen die Bundesbahnen die Weststrecke schrittweise aus. Zwischen Wels und Marchtrenk sind die Bagger bereits aufgefahren. Nun beginnen auch die Bauarbeiten zwischen Linz und Marchtrenk. Unvorstellbare drei Millionen Kubikmeter Erdreich müssen für dieses Projekt bewegt werden. 64 zusätzliche Gleiskilometer werden verlegt.
Anbindung des Flughafens
"Wir machen aus diesem Nadelöhr eine Hochleistungsbahn", sagte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei der Spatenstichfeier direkt neben dem Flughafen in Hörsching. Dass die Feier hier stattfand, war kein Zufall: Der Linzer Flughafen soll an die Westbahn angebunden werden. Dafür wird die Streckenführung verlegt – die bisherige Trasse wird in diesem Bereich rückgebaut.
Insgesamt werden drei neue Haltstellen entstehen: Leonding, Hörsching und Oftering. In Pasching wird alles so weit vorbereitet, damit auch hier eine Haltestelle gebaut werden kann. Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FP) und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (VP) nutzten die Spatenstichfeier, um (einmal mehr) die aus ihrer Sicht notwendige Haltestelle in Pasching einzufordern: "Wenn man es gleich baut und nicht wartet, kostet es die Hälfte", sagte Achleitner in Richtung Gewessler.
Wie die Haltestelle beim Flughafen in Hörsching aussehen wird, ist für die beiden Landesräte noch nicht letztgültig geklärt. Sie fordern eine Fußgänger-Unterführung zwischen Haltestelle und Flughafen, damit die Passagiere nicht die vom Schwerverkehr stark frequentierte Flughafenstraße queren müssen.
Gewessler gab sich salomonisch: "Jetzt haben Sie einen kleinen Einblick in meinen Alltag. Mein Job ist es, all diese Interessen unter einen Hut zu bringen und gleichzeitig ein finanzierbares Projekt auf die Beine zu stellen", sagte sie zum Publikum gewandt.
Fertigstellung im Jahr 2030
Steinkellner unterstrich die Bedeutung des Ausbaus für das oberösterreichische S-Bahn-System. Nun könne er bald neue Züge bestellen und die Taktung verdichten, sagte er. Einen Seitenhieb auf die ÖBB konnte er sich in diesem Zusammenhang nicht verkneifen: "Du kannst dann auch mehr Züge fahren lassen, falls du noch welche hast", sagte er in Anspielung auf die anhaltenden Kapazitätsprobleme der Bundesbahnen zu ÖBB-Chef Matthä. Der Konzernleiter nahm die Stichelei mit einem milden Lächeln zur Kenntnis.
Mindestens sechs Jahre werden die Bauarbeiten dauern: "Anfang der 30er-Jahre wollen wir dieses Projekt eröffnen können", sagte Matthä. (hip)
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