Zwei Tage nach 14. Geburtstag einen brutalen Überfall begangen
LINZ. Ein seit Monaten amtsbekannter, nun 14-jähriger Bursch ist von der Staatsanwaltschaft wegen schweren Raubes angeklagt worden.
Diebstähle, Einbrüche, Überfälle: Jener amtsbekannte 13-jährige Serientäter aus dem Großraum Linz ist, wie berichtet, heuer im September 14 Jahre alt und damit strafmündig geworden. Nur zwei Tage nach seinem Geburtstag wurde er straffällig, er soll zusammen mit Komplizen einen schweren Raub verübt haben, bei dem das Opfer schwer verletzt worden ist. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Bereits gestern wurde die Anklageschrift zugestellt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz auf Anfrage mitteilte.
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Demnach war es jedenfalls nicht die Idee des 14-Jährigen, sich Zutritt zur Wohnung eines Irakers (31) in Linz zu verschaffen und von diesem Geld und Drogen zu rauben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass eine 20-jährige Frau, die den 31-Jährigen kennt, die Auftraggeberin gewesen ist. Sie muss sich daher wegen Anstiftung zum schweren Raub verantworten. Der 14-Jährige und sein 19-jähriger Mittäter sollen zum Wohnhaus gegangen sein, in dem der Iraker lebt. Laut Anklage wussten sie von der 20-Jährigen, dass der Mann in einem Postkasten einen Schlüssel zur Wohnung verwahrte.
Tapetenmesser als Waffe
So konnten sie, ohne einzubrechen, in den Wohnraum des völlig überraschten 31-Jährigen eindringen. Der 19-Jährige soll den Iraker mit einem Tapetenmesser bedroht und ihn durch einen Schnitt in den Unterschenkel auch verletzt haben. „Wo ist das Geld? Was ist das Passwort für den Tresor?“, soll der 14-Jährige das Opfer angeschrien haben. Er soll mit den Fäusten auf den Mann eingeschlagen haben, doch dieser schwieg, gab den Tresorcode nicht preis. Auch nicht, als der 19-Jährige mit einer Vase aus Glas auf den Kopf des 31-Jährigen einschlug. Dem Mann gelang die Flucht aus seiner Wohnung. Die zwei mutmaßlichen Täter blieben noch und suchten nach Bargeld, ehe sie flohen.
Wie sich herausstellte, soll auch noch ein 15-Jähriger an dem Überfall beteiligt gewesen sein, demnach stand er draußen vor dem Haus Schmiere. Dem 19-Jährigen wird außerdem ein Einbruchsdiebstahl vorgeworfen, er soll im Frühjahr eine Münzgeldkassa aufgebrochen haben. Auch in diesem Fall soll die 20-Jährige die Auftraggeberin gewesen sein. Der jungen Frau wird auch vorgeworfen, in einem Lokal Bargeld gestohlen zu haben.
Bekannte im Drogenmilieu
Das Quartett kennt sich aus dem Drogenmilieu. Eine Freundin des 14-Jährigen, die in derselben Betreuungseinrichtung wie er lebt, ist eine Bekannte der 20-jährigen Angeklagten. Der Bursch soll bereits vor seinem 14. Geburtstag rund 200 Straftaten begangen haben, die ihm mangels Strafmündigkeit aber nicht vorgeworfen werden dürfen. In der Anklageschrift ist von „unzähligen Eintragungen wegen einschlägiger Delinquenz“ die Rede.
Der 14-Jährige sei zum schweren Raub umfassend geständig, er belaste auch seine Mittäter, sagt Staatsanwalt Florian Roitner. Das Opfer erlitt wie berichtet schwere Verletzungen, es liegen eine Orbitabodenfraktur – ein Bruch des Bodens der knöchernen Augenhöhle – und eine Bindehautverletzung vor.
Dem 14-jährigen U-Häftling drohen nun bis zu siebeneinhalb Jahre Haft, das ist die halbe Höchststrafe, die Erwachsene für einen schweren Raub bekommen können. Den beiden volljährigen Mitangeklagten drohen bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe.