Behörden sehen Bedrohungslage für Medien und Journalisten
WIEN. Innenministerium und Sicherheitsbehörden sehen eine handfeste Bedrohungslage für Journalistinnen und Journalisten.
Man rechne mit einer weiteren Radikalisierung der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) will daher einen "vernetzten Austausch" etablieren. Das kündigte er bei einem Videocall am Donnerstag mit Medienvertretern an, denen unter anderem konkrete Beratungsgespräche angeboten werden.
"Beschimpfungen und Bedrängungen von Journalisten" auf Demonstrationen, Kundgebungen vor Medienhäusern - all das gebe Anlass zu "laufendem Kontakt" zu den Medien, erklärte der Minister. An konkreten Maßnahmen nannte Franz Ruf, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, "Präventionsangebote", etwa "Verhaltensschulungen" im Vorfeld von Demos ebenso wie Medienansprechpartner und Kontaktbeamte bei den Demonstrationen selbst. Bei "erkennbaren Bedrohungslagen" würden "Medienbetriebe und -einrichtungen präventiv geschützt".
Auch Polizisten und Gesundheitspersonal betroffen
Journalistinnen und Journalisten gehören nach Darstellung Rufs zu einer exponierten Gruppe, so wie auch Polizeibedienstete und Angehörige der Gesundheitsberufe. "Einschüchterungen, Drohungen, mitunter auch Gewalt" habe man festellen müssen. "Ich kann Ihnen versichern, dass wir bei solchen Angriffen konsequent einschreiten." Umgekehrt seien die Medien nachdrücklich dazu aufgerufen, Informationen etwa über Drohungen sofort den Behörden zu melden.
"Wir sehen zunehmend Attacken und Einschüchterungsversuche gegen Medienvertreter", berichtete auch Omar Haijawi-Pirchner, Direktor des neuen Staatsschutzes (DSN) und betonte ebenfalls: Die Polizei stehe generell zur Verfügung für "Präventionstipps", die Behörden stünden für "Sensibilisierungs- und Beratungsgespräche" zur Verfügung. Er konstatiert eine "hochgradige" Bedrohung aus Sicht des Verfassungsschutzes durch eine weiter zunehmende Radikalisierung der Proteste.
Zuspitzung zumindest bis zur Einführung der Impfpflicht
Mit einer "Zuspitzung" der Lage zumindest bis zur Einführung der allgemeinen Impflicht sei zu rechnen, zudem würden immer mehr Demoteilnehmer vor allem aus der Schweiz und Deutschland "einsickern", was Haijawi-Pirchner "große Sorge" bereitet. Sein eindringlicher Appell an die Medienvertreter: "Wenn Sie eine Gefährdung wahrnehmen oder sich unwohl fühlen - zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen." Auf Demos sollten Journalisten wenn möglich darauf verzichten, Logos ihres Unternehmens zur Schau zu tragen, und möglich häufig den Blickkontakt zur Exekutive zu suchen. Schon vor Beginn einer Kundgebung sei es angeraten, mit dem Einsatzleiter Kontakt aufzunehmen. Auch im Hantieren mit Poststücken rät Haijawi-Pirchner zur Vorsicht.
Warum Medien und Medienvertreter ins Visier geraten, erläuterte der Sozialwissenschaftler Nicolaus Stockhammer. "Journalisten werden als mitschuldig an der Corona-Politik erachtet, als Teil des Systems" - immerhin firmierten Medien auch als "Vierte Gewalt" im Staate. Dazu komme der Vorwurf, Medien würden "Fake News" verbreiten und Journalisten, die vor Ort von Demos berichten, seien "exponiert".
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Erinnert sich hier noch jemand an den Sager vom HC über Journalisten, in seinem Ibiza Video ?
Fällt mir momentan nicht ein. 😉
Auftakt zu verschärften Maßnahmen gegen unbequeme Demonstrationen …
Wen wundert das, wo doch grad wieder ein Skandal im Finanzministerium bekannt wurde, wo alle "braven" Medien mit Steuergeld zugeschüttet wurden.
Damit ja alle "unabhängig" berichten. Selten so gelacht. 😂
Nicht so schlimm, der Journalismus ist ja schon lange, sagen wirs mal „gelenkt“😉
Nur wenn es zu Gewalt kommt, hört bei mir jedes Verständnis auf.
Das kommt davon wenn man sich von den Regierenden kaufen lässt.
Gewalt ist mit Sicherheit auf beiden Seiten verabscheuungswürdig. Das gilt für Demonstranten und Exekutive gleichermaßen.
Die Regierung ergreift radikale Maßnahmen, die für manche existenzgefährdend werden, und wundert sich dann über Radikalisierung? Beidseitiges Abrüsten wäre gefragt!
Ich verurteile jede Art von Gewalt oder Gewaltandrohung, egal ob es um Journalisten, Pflegepersonal oder Demonstranten geht, vice versa. Kein rational denkender Demonstrant wünscht sich die Medien als Gegner, dazu sind sie weiterhin viel zu mächtig. Wenn auf der Demo bei der Kronen Zeitung „Lügenpresse“ skandiert wird, heißt das nur, dass die Demonstranten nicht eine Chance auf ausgewogene Berichterstattung erkennen. In diesem Zusammenhang ist der ORF mit der konsequenten Verwendung der Bezeichnung „Coronaleugner“ negativ beispielhaft. Die Demonstrationen sind aus dem Boden geschossen, seit es die Androhung der Impfplicht gibt. Für die große Mehrheit der Demonstranten ist das der Grund, um auf die Straße zu gehen. Laut aber friedlich.
Freier Journalismus ist etwas, mit dem die, die hier vorwiegend demonstrieren, keine Freude haben. Die wollen eine Berichterstattung, wie sie z.B. der Wochenblick pflegt.
Bitte, gebt acht und gebt den Demonstranten nicht zuviel Macht. Die Ziele sind andere, als die vorgegebenen, denn ansonsten würde man doch nicht Journalisten angreifen oder Pflegerinnen mit Kaffee überschütten.
"Auch im Hantieren mit Poststücken rät Haijawi-Pirchner zur Vorsicht."
Weit hammas bracht!
Traurig, dass mein herzensgutes "Karbolmäuschen" auch in die Gefahrengruppe fällt!
Wie wäre es, wenn man sich seitens der Polizeibehörde nochmals sehr genau die Untersagungsgründe für derartige Kundgebungen anschauen würde...
Im Sommer hat man bei den Demos für einen autofreien Hauptplatz ja auch nicht lange rumgefackelt...
Die Journalist:innen sitzen doch eh überwiegend in den Parteizentralen und Zentralbehörden, oder ?
Was soll Ihnen da gar passieren ?
Komiker?