Die Regenbogen-Parade steht unter strengem Polizeischutz
WIEN. Mehr als 300.000 Personen werden heute in Wien erwartet. Nach Anschlagsplänen im Vorjahr ist die Polizei wachsam.
Zum 28. Mal wird die Regenbogenparade heute, Samstag, über die Wiener Ringstraße ziehen. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Heterosexuelle, Trans-, Cis-, Inter- und queere Personen werden gemeinsam für Akzeptanz, Respekt und gleiche Rechte in Österreich, Europa und auf der ganzen Welt demonstrieren. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 300.000 Teilnehmenden.
Die vorübergehende Festnahme dreier terrorverdächtiger, mutmaßlich radikalislamistischer Jugendlicher, die im Namen des "Islamischen Staats" (IS) im vergangenen Jahr einen Anschlag auf die Regenbogenparade im Sinn gehabt haben sollen, wirkt sich auf die diesjährige Veranstaltung aus. Die diesbezüglichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft St. Pölten sind noch nicht abgeschlossen. Alle drei jungen Verdächtigen sind aber im Vorjahr nach nur wenigen Tagen wieder enthaftet worden. Es gab laute Kritik am Vorgehen der Behörden. Diese hätten "den Terrorbegriff ohne jegliche Grundlage verwendet", sagte der auf Islamophobieforschung spezialisierte Politikwissenschaftler Farid Hafez.
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Aktuell gebe es in Bezug auf die Vienna Pride und den Pride Month, der den ganzen Juni dauert, "keine Hinweise, die auf eine konkrete Gefährdung der Veranstaltungen hinweisen", hieß es in der Vorwoche seitens der DSN.
Das bekräftigt auch die Wiener Landespolizeidirektion. Dessen ungeachtet "werden die Sicherheitsvorkehrungen hoch sein", wobei die Einsatzplanung noch nicht abgeschlossen sei, wurde auf Anfrage mitgeteilt. Details zu den konkreten Sicherheitsmaßnahmen gab die Polizei nicht bekannt: "In welcher Form und in welchem Umfang die Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, kann aus einsatztaktischen Gründen nicht mitgeteilt werden." Die sichtbare Polizeipräsenz, aber auch der Einsatz ziviler Beamter seien wesentliche Teile des Sicherheitskonzepts.
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Durchsuchungsanordnung
Für das "Vienna Pride Village" am Rathausplatz gibt es eine Durchsuchungsanordnung . Der Zutritt wird damit nur jenen Personen gestattet, die ihre Kleidung und mitgeführten Behältnisse durchsuchen lassen.
Ab den Vormittagsstunden müsse heute in der Wiener Innenstadt mit temporären Verkehrssperren und Umleitungen im Veranstaltungsbereich sowie auf allen angrenzenden Straßenzügen gerechnet werden. Es wird empfohlen, die betroffenen Bereiche weiträumig zu meiden.
Linzpride erst im Juli
Ursprünglich hätte die Demo am 29. Juni sein sollen. Daraus wurde aber nichts, weil in dem Zeitraum (27. bis 30. Juni) das Lido Sounds am Urfahraner Jahrmarktgelände stattfindet. Die Linzpride musste deshalb auf 6. Juli (Start ist um 12 Uhr) verlegt werden, auch die Route ist neu. Das Urfahraner Jahrmarktgelände ist nicht mehr das Ziel, stattdessen wird es einen Paradezug durch die Stadt geben. Start- und Endpunkt ist im Volksgarten.