Drahtwurm: Schlechte Prognose für Erdäpfelernte in Niederösterreich
SANKT PÖLTEN. In Niederösterreich ist die Erdäpfelernte - obwohl aktuell vielerorts vorübergehend wegen Regenfällen gestoppt - in vollem Gange.
Die Landwirtschaftskammer im Bundesland ortete am Donnerstag einen "deprimierenden Zwischenstand" und massive Drahtwurm-Schäden. Die ohnehin nicht rosige Ernteprognose habe sich dadurch noch verschlechtert. Trockenheit habe die Problematik verstärkt, zudem würden Werkzeuge zur Bekämpfung des Käfers fehlen, wurde per Aussendung moniert.
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Berichtet wurde in der Ernte-Zwischenbilanz von vielen stark beschädigten und angebohrten Knollen. "Teilweise können die Erdäpfel nicht einmal mehr für Speisezwecke verwendet werden", hieß es. Sie landen dann in der Stärkekartoffelverarbeitung oder müssen in Biogasanlagen verwertet werden, was finanzielle Einbußen für die Landwirte bedeutet.
Hoher Mehraufwand
Für Betriebe gebe es zudem einen hohen Mehraufwand an Personal und Kosten, der für die Sortierung der Kartoffeln anfällt. "Oft ist eine kostendeckende Erdäpfelproduktion nicht mehr möglich und zwingt die Betriebe dazu, keine Erdäpfel mehr zu pflanzen", sagte Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich (LK NÖ).
Eine Ursache für den starken Drahtwurmbefall sei die Trockenheit. Mayr betonte deshalb, "wie wichtig es ist, dass eine entsprechende Bewässerungsinfrastruktur in Niederösterreich geschaffen wird, insbesondere im Osten des Landes". In Regionen ohne Bewässerungsmöglichkeiten müssten "immer mehr Erdäpfelbetriebe die Produktion aufgeben".
Fehlende Mittel zur Bekämpfung
Als weiteren Grund für die herrschende Problematik machte Mayr fehlende Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung des Drahtwurms aus. "Bei den Erdäpfeln sehen wir, was es bedeutet, wenn es immer mehr Einschränkungen der Produktionsmittel gibt. In einem Jahr wie heuer ist es uns nicht möglich die Erdäpfel beschädigungsfrei bis zur Ernte zu bringen." Vom Handel forderte der Vizepräsident der LK NÖ in diesem Zusammenhang Solidarität gegenüber der heimischen Landwirtschaft und einen Verzicht auf Erdäpfel-Importe.