Terror: "Etwas ist schief gegangen", sagt der Innenminister
WIEN. Am zweiten Tag nach dem Terroranschlag in Wien laufen die Ermittlungen weiterhin auf Hochtouren. Eine Spur führt in die Schweiz, die slowakischen Behörden hätten Österreich angeblich schon im Sommer vor dem Attentäter gewarnt. Der aktuelle Ermittlungsstand im Liveblog:
Innenminister Karl Nehammer hat am Mittwoch eingestanden, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) vom slowakischen Geheimdienst über den versuchten Munitionskauf des 20-jährigen Wiener Terrorattentäters informiert wurde - aber "in weiteren Schritten offensichtlich in der Kommunikation etwas schief gegangen ist".
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
- Nehammer will Untersuchungskommission: Um die Umstände zum versuchten Munitionskauf zu klären, soll eine Untersuchungskommission eingesetzt werden.
- Spur in die Schweiz: Nach dem Anschlag in Wien wurden ein 18- und ein 24-jähriger Schweizer verhaftet. Die beiden Männer sollen in engem Kontakt mit dem Attentäter von Wien gestanden sein. (Schweizer seit 2018 unter Verdacht)
- Warnung aus der Slowakei: Der Attentäter von Wien hat offenbar bereits im Sommer versucht, in der Slowakei Munition zu kaufen. Nach Informationen von Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR scheiterte der Kauf an einem fehlenden Waffenschein. Dementi aus Wien: Bei der Justiz sei kein Hinweis über den versuchten Munitionskauf eingegangen, erklärte die Leiterin der Sektion Einzelstrafsachen im Justizministerium, Barbara Göth-Flemmich, im Ö1-Mittagsjournal.
- Festnahmen: In Österreich wurden am Dienstag 14 Personen aus dem Umfeld des getöteten Täters festgenommen. Auch in Linz gab es einen Sondereinsatz von Polizei und Cobra (Details zur Festnahme in Linz).
- Erklärung: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag für sich reklamiert. Ein "Soldat des Kalifats" habe die Attacke mit Schusswaffen und einem Messer verübt, hieß es auf diversen Online-Kanälen. Die Echtheit dieser Meldung wurde vom Innenministerium noch geprüft.
- Opfer: Es gibt insgesamt fünf Tote und 23 Verletzte zu beklagen. Vier Zivilpersonen wurden getötet, ebenso der Täter. Ein 39-Jähriger und eine 44-Jährige aus Österreich wurden getötet, ebenso eine 24-jährige deutsche Kellnerin und ein 21-jähriger Mazedonier. Die 23 Verletzten sind zwischen 21 und 43 Jahre alt. Ein Großteil der Verletzten konnte bereits in häusliche Pflege entlassen werden, drei Verletzte sind noch auf Intensivstationen, zehn weitere auf Normalstationen Wiener Krankenhäuser.
- Täter: Der erschossene Attentäter von Wien war 20 Jahre alt, Doppelstaatsbürger mit nordmazedonischen Wurzeln und nach einer Verurteilung wegen terroristischer Vereinigung im Dezember vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden. (Was über den Täter bisher bekannt ist)
- Reaktionen: "Die Insel der Seeligen existiert nicht mehr" scheibt eine Mailänder Zeitung am Mittwoch. >> Internationale Pressestimmen
Alle weiteren Entwicklungen im Live-Blog:
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