"Hasenjagd" kommt wieder in die Kinos
LINZ, MAUTHAUSEN. Zum 80. Jahrestag der sogenannten "Mühlviertler Hasenjagd" ist der Film wieder zu sehen.
Er war vor 30 Jahren der erfolgreichste heimische Kinofilm: "Hasenjagd – vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen" vom Welser Regisseur Andreas Gruber. 125.000 Zuseherinnen und Zuseher gingen damals in die Kinos. Kommende Woche kommt der Film wieder in die Lichtspieltheater – digitalisiert.
Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Der 2. Februar ist der Jahrestag der sogenannten "Mühlviertler Hasenjagd", jener grausamen Menschenhatz, die sich 1945 in den Gemeinden rund um das Konzentrationslager Mauthausen zugetragen hat. Damals waren 500 aus dem KZ ausgebrochene russische Offiziere von SS und Zivilbevölkerung gejagt und ermordet worden – nur elf überlebten.
35-Millimeter-Film digitalisiert
Gruber war auf dieses dunkle Kapitel der oberösterreichischen Zeitgeschichte in einer Zeit gestoßen, als kaum jemand darüber reden wollte – Mitte der 1980er-Jahre. Nach langer Suche hatte er dann Anfang der 1990er-Jahre die Finanzierung aufgestellt und konnte den Film teils an Originalschauplätzen drehen. Auch der Todesblock 20 im KZ Mauthausen, von wo die Häftlinge ausgebrochen waren, wurde zum Drehort.
Als der Film ausgelaufen war, kamen die Kopien ins Archiv. Doch die 35-Millimeter-Kopien sind so stark nachgedunkelt, dass sie nicht mehr spielbar waren. "Durch die Digitalisierung konnte "der Film auch für die Nachwelt gesichert werden", sagt Gruber.
"Hasenjagd" ist aber nicht nur der bekannteste Film von Gruber, sondern auch einer der wichtigsten Historienfilme Österreichs – noch heute zählt er in zahlreichen Schulen zum Pflichtprogramm, oftmals auch verbunden mit einem Besuch von Zeitzeugen wie Anna Hackl, geborene Langthaler, aus Schwertberg. Die 93-Jährige, deren Familie dem Befehl der NS trotzte und zwei Geflüchtete bei sich versteckte, ist seit 30 Jahren in den Schulen unterwegs, um die Geschichte von damals zu erzählen.
Die Digitalisierung war aufwändig, aber vom Ergebnis ist Gruber begeistert. "Die bildliche Qualität ist unglaublich", sagt er. So gut sogar, dass nicht nur feinster Schneefall und der Hauch beim Ausatmen der Darsteller sichtbar wurde, sondern auch Unwillkommenes. "In einer Tür ist zum Beispiel ein Spax zu sehen – ich wusste, dass der da ist, aber im 35-Millimeter-Film war er nicht zu sehen. Jetzt wurde er sichtbar – messerscharf", sagt Gruber. Der wurde digital natürlich "herausgeschraubt".
Mehr als 20 Mal ist der Film ab 2. Februar zu sehen, allerdings immer nur für eine Vorstellung. Gruber wird bei zahlreichen Veranstaltungen und Aufführungen dabei sein – es wird auch Gespräche mit dem Regisseur geben. Die Premiere findet am 1. Februar in Wels statt – für geladene Gäste.
Bei der Premiere in Linz vor 30 Jahren waren nicht nur die meisten Schauspieler dabei, es waren auch die noch lebenden Mitglieder der Familie Langthaler sowie jene zwei Häftlinge, die damals versteckt worden waren, anwesend. "Der Film war auch bei uns ein enormer Erfolg", sagt Wolfgang Steininger, ehemaliger Geschäftsführer des Moviemento Linz. "Durch den Film ist damals etwas aufgebrochen. Das wäre in den 1980er-Jahren noch nicht gegangen."
Steininger freut sich auf die Premiere, und Gruber ist vom großen Interesse am Film beeindruckt.
Die digitalisierte Version des Films ist am 1. Februar um 23.25 Uhr auch auf ORF 1 zu sehen.
Die Termine – Auswahl
2. Februar: Katsdorf und Freistadt
3. Februar: Steyr
4. Februar: Moviemento Linz
5. Februar: Lenzing
6. Februar: Lambach
7. Februar: Bad Leonfelden
24. Februar: Schwanenstadt
25. März: Gmunden
5. Mai (Befreiungstag des KZ Mauthausen: Großraming)
Zudem: Wien (8. 2.), Baden
(10. 2.), St. Pölten (11. 2.), Salzburg (17. 2.)
Aufführungen mit Publikumsgespräch mit Regisseur Gruber
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