Justizanstalt Stein nach Cluster mit über 100 Infizierten "coronafrei"
STEIN. Einen Corona-Cluster mit einer Vielzahl an infizierten Insassen und Strafvollzugsbediensteten hatte in den vergangenen Wochen und Monaten die Justizanstalt Stein zu bewältigen.
Die insgesamt 111 Infektionen, die insbesonders zwischen 2. März und 14. Mai auftraten, stellten in einem Gefängnis eine besondere Hausforderung dar. Mittlerweile ist die JA Stein - die zweitgrößte Justizanstalt des Landes - wieder zur Gänze "coronafrei".
Mit 18. Mai ist die letzte behördliche Absonderung ausgelaufen. Zurückzuführen war das laut Justizministerium auf das erfolgreiche Krisenmanagement der JA Stein, behördenübergreifende Kooperation und den Einsatz der Strafvollzugsbediensteten und der Insassen. Denn letztere hätten die Maßnahmen im Kampf gegen das Virus mitgetragen, die von einem Team um Anstaltsleiter Christian Timm in 50 Leitungs- und Krisenstabssitzungen erarbeitet wurden, betonte Ressortmediensprecherin Christina Ratz: "Wichtig war dabei, dass die Maßnahmen einerseits schnellstmöglich greifen, gleichzeitig aber trotz der erschwerten Umstände tatsächlich bewältigt werden können."
So wurden in der JA Stein über 13.000 Testungen auf SARS-CoV-2 an Insassen und Strafvollzugsbediensteten durchgeführt. Vor dem Betreten des Anstaltsareals wurde ausnahmslos elektronisch Fieber gemessen. Schutz- und FFP2-Masken wurden kostenlos zur Verfügung gestellt, rund 200 Quadratmeter Plexiglas und über insgesamt 200 stationäre und mobile Desinfektionsmittelspender kamen zum Einsatz.
Zur Bewältigung der Corona-Krise arbeitete die JA Stein auch eng mit externen Behörden zusammen. Die Insassenverpflegung erfolgte beispielsweise mit Unterstützung des Militärkommandos Niederösterreich und der Raabkaserne Mautern. In medizinischer Hinsicht unterstützten die Spitäler sowie der niederösterreichische Landessanitätsstab, für weitere Hilfestellungen sorgten die niederösterreichischen Bezirksverwaltungsbehörden. "Die Zusammenarbeit mit allen Behörden funktionierte ausgezeichnete", betonte Ratz gegenüber der APA.
Ohne engagierte Strafvollzugsbediensteten und deren konsequenten Einsatz wäre dem Coronavirus nicht beizukommen gewesen, hielt die Sprecherin fest. Die Insassen wären wiederum mit Disziplin und Verständnis den getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus begegnet: "Obwohl starke Beschränkungen des Alltags notwendig waren, trugen die Insassen die notwendigen Maßnahmen mit und haben auf diese Weise ihren Teil dazu beigetragen, dass die JA Stein nun wieder frei von Corona ist."
Als Folge davon können Häftlinge wieder Besuch - getrennt durch Glasscheiben und unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen - empfangen. Insgesamt hatten sich 63 Insassen mit dem Virus angesteckt, auf Seiten des Personals gab es 48 Corona-Fälle.