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Kind in Hundebox gesperrt: Behörden stehen massiv in der Kritik

Von Renate Stockinger, 28. Juni 2023, 16:20 Uhr
Poor and sad child
(Symbolbild) Bild: colourbox.de

WAIDHOFEN A. D. THAYA/ST. PÖLTEN. Nachbarn meldeten Schreie des Buben, ein Krankenhaus erstattete Anzeige, eine Lehrerin schlug Alarm: Im Fall des 12-Jährigen, der von seiner Mutter gequält und in eine Hundebox gesperrt worden sein soll, stehen die Behörden nun massiv in der Kritik.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Im Fall des 12-Jährigen, der von seiner Mutter im Waldviertel in eine Hundebox gesperrt und gequält worden sein soll, sollen Behörden Bescheid gewusst haben und sogar Anzeigen vorgelegen sein. Die Mutter des Buben ist seit Herbst 2022 in Untersuchungshaft, eine weitere Frau, die Anweisungen zum Quälen gegeben haben soll, seit März des heurigen Jahres. Jetzt soll das Vorgehen der Behörden unter die Lupe genommen werden. Sie stehen aktuell massiv in der Kritik.

Ein Krankenhaus soll bereits im Frühjahr 2022 Anzeige erstattet haben. Die Vermutung des medizinischen Personals: Der Bub wird misshandelt. Auch eine Lehrerin des 12-Jährigen soll Alarm geschlagen haben: Das Kind soll der Pädagogin gegenüber Andeutungen gemacht haben, zuhause geschlagen zu werden und kaum zu essen zu bekommen. Daraufhin soll die Mutter den Buben kurzerhand auf eine andere Schule geschickt haben.

Nächtliche Schreie

Nachbarn sollen den Buben oft nächtelang schreien und weinen gehört und die Behörden alarmiert haben. Der 12-Jährige soll von Ärzten und Psychologen begutachtet worden sein. Die Polizei hatte ihn mehrmals aufgegriffen, nachdem er in Supermärkten Essen gestohlen und laut Medienberichten auch Zettel mit "Bitte Hilfe" fallen gelassen hatte. Noch wenige Tage, bevor ihr unterernährter Sohn ins Koma fiel, soll die 32-jährige Mutter das Kind wegen Schnittwunden an den Händen zu einer Ärztin gebracht haben - mit der Behauptung, der 12-Jährige habe eine Glasscheibe zertrümmert. 

Ermittelt wird in dem Zusammenhang nicht nur gegen die Mutter des Buben, sondern eine weitere Frau - die 40-Jährige soll Berichten zufolge eine Bekannte oder Freundin der Mutter sein und dieser Anweisungen zum Quälen gegeben haben. Sie soll dann Fotos und Videos von der Umsetzung erhalten haben.  Auch ein Polizist steht im Fokus der Ermittlungen. Er soll der Ex-Partner der 40-jährigen Anweisgeberin sein und ihr Tipps gegeben haben, wie sie die Tat verschleiern kann, wie Chats und Aufnahmen gelöscht werden können. Ein Teil der Daten konnte jedoch doch gesichtet werden, woraufhin die 40-Jährige im März festgenommen wurde. 

Expertenkommission geplant

Jetzt soll eine unabhängige Expertenkommission Licht in die Angelegenheit bringen. Die genaue Ausgestaltung der Gruppe werde noch abgeklärt, so die zuständige Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Dabei sein werden aber jedenfalls Personen aus dem Bereich des Kinderschutzes.

Man habe bereits eine Prüfung der durchgängig dokumentierten internen Prozesse durchgeführt, so die Landesrätin. Laut dieser sei die Vorgehensweise gesetzeskonform gewesen. Um aber allen Spekulationen, die im Raum stehen, entgegenzuwirken, habe sie sich entschlossen, eine unabhängige Expertengruppe einzusetzen. Speziell und nochmals unter die Lupe genommen werden soll der Prozessverlauf. 

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KREMS. Eine 32-Jährige soll ihren Sohn im Waldviertel in eine Hundebox eingesperrt, gequält und hungern lassen haben, sodass er ins Koma fiel.

Bisher hatte sich die Kinder- und Jugendhilfe, für die Königsberger-Ludwig politisch verantwortlich zeichnet, zu dem Fall mit Verweis auf das laufende strafrechtliche Verfahren und den Datenschutz bedeckt gehalten. In erster Linie habe man das Kindeswohl und den Kinderschutz zu gewährleisten, betonte die Landesrätin. Die Persönlichkeitsrechte müssten gewahrt werden, nicht zuletzt auf Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes.

Von Anfang September bis November 2022 soll die beschuldigte Mutter ihren Sohn unter anderem geschlagen, gefesselt, geknebelt und ihn wiederholt über Stunden in eine Hundebox eingesperrt haben. Der Bub hatte am 23. November 2022 nur noch eine Körpertemperatur von 26,8 Grad und war ins Koma gefallen. Eine Sozialarbeiterin soll die Rettung gerufen haben. Das Kind wurde in einem akut lebensbedrohlichen Zustand ins Krankenhaus gebracht. Sein Gesundheitszustand hat sich laut Polizei inzwischen verbessert.

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Autorin
Renate Stockinger
Redakteurin nachrichten.at
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