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20 Jahre Brandkatastrophe Tauerntunnel: "Raus und nach hinten weglaufen"

29. Mai 2019, 14:55 Uhr
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Bildergalerie Brand im Tauerntunnel: "Es war die Hölle"
Bild: APA

FLACHAU. Die Brandkatastrophe im Tauerntunnel mit zwölf Toten jährt sich heute zum 20. Mal 67 Menschen konnten sich vor den Flammen retten, darunter Eva und Ludwig Mayr.

"Ich habe immer noch Angst, wenn ein Lastwagen entgegenkommt." Und Tunnel mag sie gar nicht. Es war am 29. Mai vor 20 Jahren, als Eva Mayr (71) aus Teisendorf (D) mit ihrem Mann Ludwig und ihrem zwölfjährigen Sohn und dessen Freund die Brandkatastrophe im Tauerntunnel überlebten. Wohl im Sekundenschlaf war ein oberösterreichischer Lenker eines Lastwagens gegen 4.55 Uhr auf ein Stauende vor der Tunnel-Baustelle gerast, zwölf Menschen starben, 42 wurden verletzt. Insgesamt 40 Fahrzeuge waren in die verheerende Kollision verwickelt.

"Raus und nach hinten weglaufen", lautete das Kommando, das Ludwig Mayr (77) der Familie gab, wie er der Deutschen Presseagentur erzählt. Die Vier rannten um ihr Leben zum 800 Meter entfernten Nordportal des Tunnels, zuletzt eher tastend mit vorgestreckten Händen, weil alles dunkel und voller Rauch war.

"Raus und nach hinten weglaufen"
Eva und Ludwig Mayr Bild: dpa

Eine schlichte Gedenktafel

Zur Brandkatastrophe kam es durch den mit 24.000 hochexplosiven Lackspraydosen beladenen Lkw. Das Feuer mit Temperaturen von 1200 Grad zerstörte alle Spuren, die den Unfallhergang in dem damals noch in einer Röhre geführten Tunnel aufklären hätten können. 67 Personen konnten sich aus dem Tunnel retten. Wem das nicht gelang, für den gab es keine Rettung mehr.

Das ganze Ausmaß des Unglücks wurde erst nach und nach sichtbar. Die Bergung der Autos nahm mehrere Tage in Anspruch, wobei die Fahrzeuge teilweise ineinander verkeilt oder verschmolzen waren. Am 2. Juni wurde es dann zur traurigen Gewissheit: Es gab zwölf Tote zu beklagen, deren Identität aber erst nach mehr als drei Wochen durch DNA-Analysen endgültig geklärt werden konnte. Fünf von ihnen waren gebürtige Polen, die in Deutschland gelebt hatten, zwei waren Belgier, zwei Bosnier, zwei Österreicher und einer kam aus Griechenland.

Eine schlichte Gedenktafel aus Untersberger Marmor an der Autobahnkapelle Flachau erinnert heute noch an die Katastrophe: "Im Gedenken an die Opfer des Unglücks im Tauerntunnel am 29. 5. 1999". Dann folgen die zwölf Namen der beim Flammeninferno ums Leben Gekommenen und darunter "Österreichische Autobahnen- und Schnellstraßen AG".

Der Lenker des Lastwagens wurde am 27. Juni 2001 in zweiter Instanz wegen fahrlässiger Gemeingefährdung rechtskräftig zu zwei Jahren Haft verurteilt, von denen 21 Monate auf Bewährung ausgesetzt wurden. Die unbedingte Haft sei vor allem aus Gründen der "Generalprävention" im Hinblick auf die Lkw-Fahrer notwendig, befand das Gericht.

Heuer treffen sich Einsatzkräfte von damals und Vertreter der Asfinag zu einer Gedenkfeier in der Autobahnkapelle. Eingeladen wurden auch Überlebende und Angehörige der Toten, so ihre Anschrift eruiert werden konnte.

Was sich nach dem Tunnelunfall änderte

Das Brandinferno im Mont-Blanc-Tunnel mit 39 Toten war noch in aller Munde, als es gut zwei Monate später im Tauerntunnel zur Katastrophe kam. Danach wurde die Sicherheit der Straßentunnel zum großen Thema.

Gab es im einröhrigen Tunnel nur die sechseinhalb Kilometer auseinanderliegenden Portale als Fluchtweg, wurden mit der zweiten Röhre auch 26 Querschläge errichtet, durch die man sich in den anderen Tunnel retten kann. Neun Querverbindungen können sogar von Fahrzeugen benutzt werden. Zudem wurden 126 Abluftjalousien angebracht, die ein gezieltes Absaugen von Rauch ermöglichen.

Insgesamt hat die Asfinag seit dem Unglück rund vier Milliarden Euro in die Tunnelsicherheit investiert. So gibt es in Tunnels etwa Thermoscanner: Spezialkameras scannen Schwerfahrzeuge vor der Einfahrt in den Tunnel und erkennen überhitzte Motoren. Rund 20 Tunnel sind mit einem akustischen Tunnelmonitoring ausgestattet: Im Abstand von 125 Metern befinden sich Spezialmikrofone, die außergewöhnliche Geräusche „hören“: Platzt etwa ein Reifen, können Asfinag-Mitarbeiter in der Überwachungszentrale sofort reagieren.

In einigen Röhren befinden sich auch Hochdruck-Sprühnebelanlagen, um bei Bränden die Temperatur in Schach zu halten, bis die Feuerwehr eintrifft. Bei der Katastrophe 1999 konnten die Löschtrupps wegen der Hitze erst viele Stunden nach der Alarmierung bis zur Unfallstelle vordringen.

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