WWF-Bodenreport - Alle zehn Jahre wird die Fläche Wiens neu verbaut
WIEN. In einem neuen Report warnt die Umweltschutzorganisation WWF Österreich vor den Folgen der Verbauung und Versiegelung wertvollen Bodens.
Mit dem aktuellen Bodenverbrauch von über 13 Hektar pro Tag wird alle zehn Jahre die Fläche Wiens neu verbaut, so die WWF-Prognose im Bericht. Demnach ist das Nachhaltigkeitsziel von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag bis 2010 seither um über 42.000 Hektar überschritten worden, hieß es in einer Aussendung der NGO.
"Die extreme Verbauung zerstört unsere Umwelt, beschleunigt die Klimakrise und belastet die Gesundheit der Menschen", sagte WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Daher müsse Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) noch heuer einen eigenen Bodenschutz-Gipfel auf höchster politischer Ebene einberufen, um dieses Problem zu lösen. "Alles andere wäre geradezu fahrlässig", so Simons.
Der Flächenfraß könnte nach der Coronakrise zudem weiter explodieren, befürchtete Simons. Der WWF forderte daher im Zuge eines 15-Punkte-Plans einen Bodenschutzvertrag von Bund und Ländern, um den Flächenfraß bis 2030 auf maximal einen Hektar pro Tag zu reduzieren. "Besonders wichtig sind die komplette Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems sowie eine große Naturschutz-Offensive", meinte Simons.
"Höchste Zeit für ein grundlegendes Umsteuern"
Dem Report zufolge ist fast ein Fünftel der bewohnbaren oder landwirtschaftlich geeigneten Fläche Österreichs bereits verbaut. Aus Naturschutz-Sicht seien nur mehr rund sieben Prozent der Landesfläche als "sehr naturnah" einzustufen. Auch die langfristigen Trends sind negativ: Während die Bevölkerung seit 2001 nur um 10,4 Prozent gewachsen ist, stieg die Flächen-Inanspruchnahme um 27 Prozent. Allein 2019 wurden über 4.800 Hektar Grünland verbaut, der Großteil für neue Verkehrsflächen sowie Bau- und Betriebsgebiete. "Der übermäßige Bodenverbrauch trägt maßgeblich zu den Arten- und Lebensraumverlusten bei", berichtete WWF-Biodiversitätsexperte Bernhard Kohler. Rund ein Drittel der Tiere und Pflanzen gilt laut "Roter Liste" als gefährdet. Laut EU-Umweltagentur sind 83 Prozent der bewerteten Arten in einem mangelhaften bis schlechten Zustand, womit Österreich im EU-Vergleich nur auf dem vorletzten Platz liegt.
Werden Böden verbaut und zugleich versiegelt, gehen auch alle biologischen Funktionen verloren, warnte der WWF-Bericht. "Unsere Ernährung hängt genauso von gesunden Böden ab wie unser Zugang zu Trinkwasser, zu sauberer Luft, zur Abkühlung im Sommer sowie dem Schutz vor Hochwasser und anderen Naturkatastrophen. Daher ist es höchste Zeit für ein grundlegendes Umsteuern", fordert Kohler.
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Haben wir nicht gerade das schärfste und beste Raumordnungsgesetz aller Zeiten bekommen? Sagen zumindest die Vertreter der Betonmafia. Aber ob das auch für Adler taugt?
Bodenverbrauch ist nicht gleich Flächenverbrauch. Es gibt soviele unfruchtbare Böden( Schotter/Sandböden), wo der fruchtbare Ackerboden weiter produktiv sein könnte.
Im Hochgebirge vielleicht. Alle anderen Böden sind bei unserem Klima fruchtbar, solange wir das Land nicht verwüsten. Aber beruhige dich, wir sind auf dem besten Weg dazu.
Es muss auch das Altbau Sanieren besser gefördert werden! Neubauen kommt heutzutage billiger als ältere Gebäude zu sanieren! Die Entsorgungskosten für den Bauschutt und andere Abfälle sind einfach viel zu hoch! Vielleicht sollte man da mal ansetzen! Entsorgung fördern oder Sanierung besser fördern als Neubauten!
Alte schützen, heißt es doch jetzt immer und das passt.
Was genau bedeutet was konkret, "komplette Ökologisierung der Raumordnung"?
Ein erster Schritt wäre mal Österreich bei 9 Mio. Einwohner zu stabilisieren.
Wien braucht nicht nach 2 Mio. und Linz nach 250k Einwohnern streben.
Urbanes, ohnehin schon versiegeltes Gebiet kannst noch verdichten, indem man in die Höhe baut.
Und dort auch zwingend ein effektives 'Menschen-Logistik' - System ausführt.
Im Land draussen aber heisst es gegen die Abwanderung möglichst viele Baugründe & Anhang zu erzeugen. Heisst dann aber auch, Bauen u. versiegeln auf Teufel komm raus. Schliesslich wollen viele Urbaniker ein Haus im Grünen.
Wenigstens hat man die früher ausufernde Zersiedlung halbwegs gestoppt, was aber auch nur ein winziger Schritt ist.
Die ausserurbane Verbauung muss einfach unattraktiver werden, bzw die urbanen Wohnräume muss man qualitativ aufwerten.
Sehe da aber noch immer keine konsequente Handlungsweise der Verantwortlichen.
Der eigentlichen Bürgervertreter schon gar nicht.
Bestehende Siedlungsräume ergänzen geht ok.
Wenn man aber mal zB. Bayern und OÖ vergleicht, dann fallen hier Raumordnungsdefizite mit Einzelbauten und Zersiedelung doch sehr deutlich auf. Nicht umsonst sind wir Europameister, wenn man Wegekilometer durch Bevölkerung dividiert (2007 durchschnittlich 13m/Einwohner Ö-weit, NÖ: 20m, Wien: 1,9m ...
Mit der Zersiedelung eingehend sind sehr teure Erschließungskosten für Ver- und Entsorgung (Strom, Wasser, Kanal, Internet(!) oder ÖPN.