Wenn das intelligente Zuhause zum Einfallstor für Kriminelle wird
WIEN. Cybersicherheitsexperten verweisen auf die größten Bedrohungen für 2025 und warnen etwa vor umgekehrten Identitätsdiebstählen.
Desinformation als Dienstleistung, Identitätsdiebstahl, Sicherheitslücken im "smarten Zuhause": Der Cybersicherheitsanbieter NordVPN und NordStellar Analytics haben sich angesehen, welche Risiken das kommende Jahr prägen werden. Dafür wurden unter anderem die Darknet-Foren von Hackern analysiert, um die am meisten diskutierten Themen zu ermitteln. Laut NordVPN-Experte Adrianus Warmenhoven hat man sich darüber hinaus noch mit fünf neuen Bedrohungen und Schwachstellen befasst, die 2025 wahrscheinlich große Relevanz haben werden.
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Mit mehr als 135.000 Kommentaren im Darknet am meisten diskutiert sind "Combo Lists": Dabei handelt es sich um Datenbanken, die mit Kombinationen aus Benutzernamen, Passwörtern und anderen persönlichen Daten aus verschiedenen Sicherheitsverletzungen gefüllt sind. Ein weiteres vieldiskutiertes Thema mit 26.000 Kommentaren ist die Übernahme von Konten, bei denen eben jene unrechtmäßig erlangten Daten für den unbefugten Zugriff ausgenutzt werden.
Da Passwörter von Nutzern häufig auf mehreren Webseiten verwendet werden, können Hacker mit Anmeldedaten nicht nur Betrug begehen, sondern auch das Risiko von Identitätsdiebstahl steigt erheblich. Warmenhoven warnt davor, Passwörter für mehrere Konten zu verwenden.
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21.000 Kommentare beschäftigten sich mit Sicherheitslücken in Anwendungen für ein intelligentes Zuhause. Genannt werden auch Anweisungen, wie man diese Lücken ausnutzen kann. Hacker nehmen laut Warmenhoven Sicherheitssysteme, aber auch Alltagsgegenstände, etwa intelligente Kühlschränke und Staubsauger, in den Fokus. Während einige Geräte als Einfallstor für Netzwerkangriffe dienen, können andere, etwa Videoüberwachungssysteme, direkt gehackt werden.
Desinformation im großen Stil
Die Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass Identitätsdiebstahl auch 2025 eine große Rolle bei Kriminellen spielen wird, weil dieser sehr rentabel ist. Sie nutzen persönliche Daten, um Konten zu infiltrieren, Kreditkartendaten zu stehlen und Steuerbetrug zu begehen. NordVPN geht für 2025 von einer Weiterentwicklung aus, etwa durch ein Verschmelzen von echten und gefälschten Daten (synthetische Identitäten). Zu rechnen ist vermehrt auch mit umgekehrten Identitätsdiebstählen: Hier wird die Identität eines anderen nicht zum finanziellen Vorteil genutzt, sondern um sich einen Arbeitsplatz oder medizinische Versorgung zu sichern oder rechtliche Konsequenzen zu umgehen. Hier steht die langfristige Nachahmung einer Person im Vordergrund.
Das Dark Web ist zudem voll mit Methoden, die darauf abzielen, Desinformation zu verbreiten, etwa durch gefälschte Konten in den sozialen Medien oder durch Spam-Mails, die Propaganda verbreiten. Desinformation als Dienstleistung werde in den nächsten Jahren zur großen Bedrohung werden, so die Experten.