Der Kleine auf dem großen Sprung
Opel fährt mit dem neuen Corsa direkt ins neue Zeitalter der E-Mobilität 330 Kilometer schafft die 136 PS starke E-Version mit einer Akku-Ladung.
Das Knattern, das aus einiger Entfernung zu hören war, klang charmant. Und plötzlich bog der "1899 Patentmotorwagen" auf die große Bühne, auf der Opel-CEO Michael Lohscheller wartete. 3,5 PS stark und 520 Kilogramm schwer ist der Kutschenwagen von 1899, sagte der Rüsselsheimer. "Und heute, 120 Jahre nach der Premierenfahrt des Motorwagens, starten wir in die E-Mobilität." Der Slogan "Opel goes electric" wird in Zukunft noch öfter zu lesen sein. Denn: "Wir wissen, früher oder später wird die E-Mobilität Normalität sein", sagte Lohscheller am Dienstag in einer stillgelegten Opel-Fabrikhalle in Rüsselsheim.
Erster E-Opel schon 1968
Wobei der Opel-Chef stolz in den Rückspiegel blickte: 1968 zeigten die Hessen den ersten Elektro-Kadett-Prototyp, drei Jahre später folgte ein GT-Umbau. Ende der 1990er-Jahre experimentierte Opel mit Brennstoffzellen-Versuchsfahrzeugen, 2012 kam der Plug-in-Hybrid Ampera, 2016 der rein elektrische Ampera-e. "Bis 2024 werden wir alle unsere Modelle elektrifiziert haben", sagt Michael Lohscheller. Corsa, Mokka X, Vivano und Grandland X stehen hierfür nächstes Jahr am Start.
Als E-Vorzeigeprojekt kürten die Rüsselsheimer hierbei die sechste Generation des Corsa. Seit der Premiere 1982 13,6 Millionen Mal gefertigt, wird der Kleine ab dem zweiten Quartal 2020 als reine E-Version angeboten. Für Eilige, die den Start kaum erwarten können, ist die First Edition seit Dienstag in Deutschland um 32.900 Euro bestellbar. Der deutsche Basispreis wird 29.900 Euro betragen. Österreich wird sich an diesem Preiszettel orientieren.
"Es sieht aus, als wäre der Neue größer als der Vorgänger, oder?" Design-Vize-Chef Mark Adams sprach auf der riesigen Bühne aus, was sich wohl alle im Publikum dachten. Tatsächlich senkten die Opel-Designer das Dach um 48 Millimeter ab. Und streckten den Radstand. "Dadurch sieht der Corsa länger, dynamischer aus", sagt Adams. Und der Luftwiderstand sei geringer. Auch wichtig für E-Autos. Die Maße seien aber durchwegs unverändert.
Video: Weltpremiere des Opel Corsa-elektro
Matrix-LED-Licht mit an Bord
Technisch basiert der e-Corsa auf dem Peugeot e-208, doch bei der Gestaltung hatten die Rüsselsheimer freie Hand. Futuristischer und reduzierter sieht der Innenraum aus, ein 10-Zoll-Touchscreen (Basis: 7 Zoll) fungiert als Schaltzentrale. Das blendfreie Matrix-LED-Licht fährt ebenso mit wie der adaptive Tempomat.
Ab Anfang Juli ist der e-Corsa in Österreich bestellbar. Auslieferung: Ende erstes Quartal 2020. Im November dieses Jahres kommen die Verbrenner-Modelle nach Österreich.
Opel e-Corsa: Technische Daten
50 Kilowattstunden (kWh) speichert der 450 Kilogramm schwere Akku, der mit Lithium-Ionen-Zellen vom chinesischen Zulieferer CATL bestückt ist. Opel gewährt acht Jahre Garantie auf die Batterie, die Energie an den 136-PS-starken E-Motor liefert. Drehmoment: 260 Nm. Mit dieser Leistung beschleunigt der e-Corsa in 2,8 Sekunden von 0 auf Tempo 50 sowie in 8,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Der Onboard-Lader nimmt in Österreich serienmäßig 11 kW Strom auf. Gleichstrom lädt der e-Corsa mit bis zu 100 kW. Damit ist der Akku in 30 Minuten zu 80 Prozent (260 km) voll.
Laut WLTP schafft der Elektro-Opel 330 Kilometer mit einer Ladung, realistisch werden es um die 300 km sein, sagen die Rüsselsheimer. Der baugleiche Peugeot e-208 fährt 340 Kilometer (WLTP) mit einer Ladung.