Spritsparen auf Amerikanisch
Ford elektrifiziert bis Ende 2021 18 Modelle und verspricht Einsparungen beim Verbrauch von acht bis 17 Prozent – "Elektro muss leistbar sein".
Mobilität müsse leistbar sein, sagte – sinngemäß übersetzt – schon Henry Ford. Der geniale US-Amerikaner baute Autos für die Mittelklasse ("Tin Lizzie"). An dieses Motto halten sich auch Henrys Erben. "Batterien sind teuer", sagt dann aber auch Thomas Zenner, bei Ford in Köln für die E-Mobilität zuständig.
Was bedeutet, dass Ford in kleinen Schritten ins E-Zeitalter wechselt. Mit Mild-Hybrid-, Hybrid- und Plug- in-Hybrid-Systemen. Die teuren vollelektrischen Antriebe bleiben vorerst dem Ford Mustang Mach-1 (Marktstart 2. Quartal 2021) und dem Ford Transit (4. Quartal 2021) vorbehalten.
Schrittweise Elektrifizierung
Kuga, Fiesta, Focus, Puma und Transit werden schrittweise elektrifiziert und stehen großteils schon in den heimischen Schauräumen (Info-Box nebenan). Das Flaggschiff, der Explorer, folgt im November. Wir durften vorab den Mega-SUV fahren. Gebaut für den US-Markt, wird die sechste Generation des Aushängeschildes auch nach Europa exportiert. Die Werte lassen den Atem stocken – bei Fans wie Umweltschützern. 336 kW (457 PS), 825 Nm, 2466 Kilogramm Leergewicht, 10-Gang-Automatik (Wandler), in 6,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Der Plug-in-Hybrid schafft 42 rein elektrische Kilometer (WLTP). Im Mix-Betrieb verbraucht der US-SUV 3,1 Liter Super, ohne Elektro-Unterstützung laufen 9,5 Liter in den 3,0-Liter-V6-Motor.
Keine Wankneigung
Der starke Antritt verblüfft auf den ersten Testkilometern. "Da spürt man die E-Unterstützung", kommentiert ein Ford-Techniker. Der Siebensitzer ist weich abgestimmt, trotzdem neigt sich der US-Amerikaner in Kurven nicht zur Seite. Die Bremsen packen gefühlvoll zu. Im reinen E-Betrieb schrumpfte die Reichweite von versprochenen 42 auf reale 34 Kilometer. Angesichts der bewegten Masse ein guter Wert.
Zum Start im November preist Ford den Explorer mit 68.990 Euro an.
Strom für 18 Ford-Modelle
In kleinen Schritten nähert sich Ford der E-Mobilität. 18 Modelle werden bis Ende 2021 elektrifiziert.
Focus/Fiesta/Puma: Der 1,0-Liter-Dreizylinder wird durch ein 48-Volt-Mild-Hybrid-System (mHEV) ergänzt. Der Antrieb leistet jeweils 125 oder 155 PS. Die Modelle sind zudem noch mit reinen Benzinern und Diesel erhältlich.
Kuga: Der Kompakt-SUV wird mit allen drei Hybrid-Varian-ten angeboten: Der 48-Volt-Mild-Hybrid-Diesel-Motor leistet 150 PS bzw. 370 Nm und verbraucht 4,3-4,4 Liter pro 100 Kilometer. Einstiegspreis: 33.050 Euro. 225 System-PS liefert der Plug-in-Hybrid-Antrieb (Benziner 152 PS, E-Motor 110 PS). Der Akku speichert 14,4 kWh Strom, der für 56 elektrische Kilometer reicht (WLTP). Einstiegspreis: 39.550 Euro. Der selbstladende Voll-Hybrid ist ab Ende 2020 bestellbar. Verbrauch: 5,6 Liter Super.
Darüber hinaus ist der Kuga auch noch mit einem 1,5-Liter-Turbobenziner (120 und 150 PS) sowie zwei Dieselmotoren (1,5 oder 2,0 Liter) mit 120 bzw. 190 PS erhältlich.