Nach Tod von Kamerafrau: Prozess gegen Alec Baldwin gestartet
SANTA FE. Auftakt im Strafprozess gegen Alec Baldwin: Mit der Auswahl von zwölf Geschworenen im Gericht von Santa Fe (US-Bundesstaat New Mexico) startet das Verfahren gegen den Schauspieler wegen fahrlässiger Tötung.
Der Star aus Filmen und Serien wie "Jagd auf Roter Oktober", "Blue Jasmine" oder "30 Rock" traf in Begleitung seiner Ehefrau Hilaria Baldwin (40) vor Gericht ein. Auf Fragen von Reportern reagierte der 66-Jährige nicht, wie der Sender Court TV berichtete.
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Aus einem Kandidaten-Pool müssen Anklage und Verteidigung zunächst ein Dutzend Geschworene und eine Handvoll Ersatz-Juroren auswählen. Danach kann das Verfahren mit den Eröffnungsplädoyers beginnen. Für den Prozess hat die Richterin knapp zwei Wochen angesetzt. Dabei sind Kameras zugelassen - per Livestream wird das Verfahren verbreitet. Im Zeugenstand werden unter anderem Filmschaffende, Ermittler und Waffenexperten erwartet. Am Ende müssen zwölf Geschworene ein Urteil fällen. Bei einem Schuldspruch drohen Baldwin bis zu 18 Monate Haft.
Scharfe Munition statt harmloser Patronen
Die Anklage geht auf einen Schuss-Vorfall am Film-Set des Westerns "Rust" zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin bei Proben einen Revolver. Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition. Die Kugel durchbohrte Kamerafrau Halyna Hutchins (42) und traf dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. Hutchins - Mutter eines damals neunjährigen Sohnes - starb kurz danach; Souza kam mit leichteren Verletzungen davon.
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Baldwin hatte in Interviews beteuert, dass er den Abzug der Waffe nicht betätigt habe. Bei der Anklage im Jänner plädierte der Schauspieler und Produzent auf "nicht schuldig". Einem Gutachten von Schusswaffenexperten zufolge muss der Abzug aber betätigt worden sein.
Leichtsinnig mit Waffen hantiert?
In den Vorverhandlungen setzten sich die Verteidiger mit einem Antrag durch, dass in dem Verfahren nur Baldwins Rolle als Schauspieler relevant ist. Die Staatsanwaltschaft dagegen wollte Baldwins weitere Funktion als Mit-Produzent des Westerns vorbringen – mit dem Argument, er habe in dieser Aufgabe Sicherheitsauflagen missachtet, Druck auf Filmschaffende am Set ausgeübt und sie damit in Gefahr gebracht.
Die Ankläger wiederum erhielten vorab von der Richterin grünes Licht, den Geschworenen Videos zu zeigen, in denen Baldwin am Set mit Waffen hantiert. Sie möchten damit unter anderem zeigen, dass der Schauspieler bei den Dreharbeiten leichtsinnig agierte.
In einem separaten Prozess war die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed, die am Set von "Rust" für Waffensicherheit zuständig war, wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen worden. Sie hatte die Waffe, die scharfe Munition enthielt, geladen. Im April wurde sie zur Höchststrafe von 18 Monaten Haft verurteilt.
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