Spanisches Königspaar auf Image-Tour in Wien
Wenig Zustimmung für die Monarchie in der Heimat
Der offizielle Besuch am 31. Jänner in Wien dürfte für Spaniens König Felipe VI. (53) und seine Gemahlin Letizia (49) eine angenehme Verschnaufpause werden. Denn in Spanien steht es nicht zum Besten um die Monarchie. Vor allem die ständigen Skandale um Alt-König Juan Carlos I. und dessen Schwiegersohn Iñaki Urdangarin belasten das Image der Krone seit Jahren.
Dabei versucht König Felipe seit seiner Thronbesteigung 2014 alles nur Mögliche, um das angekratzte Ansehen der Monarchie wieder aufzupolieren. Eine seiner ersten Entscheidungen als Staatsoberhaupt war es, vor allem mehr Transparenz in die Geschäfte und Einkünfte der Königsfamilie zu bringen. Seiner Schwester Cristina und deren Ehemann Iñaki Urdangarin, der 2018 unter anderem wegen Steuerhinterziehung zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, entzog er den Herzogstitel von Palma und schloss sie offiziell aus der Königsfamilie aus (mehr zu dem Paar im Info-Kasten rechts). Felipe legt seitdem die Einkünfte der Krone offen und kürzte sich selbst das Gehalt. Mitglieder der Königsfamilie dürfen auch keine Geschenke annehmen. Doch es hilft anscheinend alles nichts. Zu omnipräsent sind vor allem die Skandale seines Vaters Juan Carlos (Infokasten rechts).
Vater hinterlässt schweres Erbe
Zwar stellte die Genfer Staatsanwaltschaft die Untersuchung gegen den ehemaligen spanischen König wegen Geldwäsche Ende vergangenen Jahres ein. Doch die spanischen Finanzbehörden ermitteln weiter gegen den 84-Jährigen. Juan Carlos I. befindet sich bereits seit eineinhalb Jahren im Exil in Abu Dhabi, wohin er sich im Sommer 2020 in einer Nacht- und Nebelaktion absetzte.
Der einst so beliebte Monarch, der Spanien zwischen 1975 und 2014 regierte, wurde lange von seinen Untertanen verehrt. Wegen seiner Verteidigung der noch jungen Demokratie beim Staatsstreichversuch franquistischer Militärs 1982 wurde er nahezu vergöttert von seinen Landsleuten, die ihm fast alles verziehen – auch die ständigen Affären.
Doch spätestens, seitdem er mitten in der schlimmen Finanz- und Wirtschaftskrise mit seiner Geliebten Corinna zu Sayn-Wittgenstein auf einer Luxussafari in Botswana erwischt wurde, ist sein Bonus bei den Spaniern abhandengekommen.
Laut einer Umfragen der Zeitung "Público" vom vergangenen Oktober sprechen sich mittlerweile 39,4 Prozent der Spanier für eine Republik aus und nur 31 Prozent für die Fortführung der parlamentarischen Monarchie. 43,8 Prozent der Befragten würden sogar begrüßen, wenn eine Volksbefragung über den Fortbestand der Monarchie entscheiden würde. In Katalonien bekommt die Monarchie starken Gegenwind zu spüren. Auch bei den nach Unabhängigkeit strebenden Nationalisten im Baskenland und in Galicien sind die spanischen Royals nicht besonders beliebt.
Skandale im Königshaus
- Ermittlungen: Die spanischen Behörden leiteten gegen Juan Carlos insgesamt drei Ermittlungen ein. Es geht um den Verdacht der Geldwäsche und des Steuerbetrugs, um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen, angeblich nicht deklarierte Spendeneinnahmen und auch um geheime Bankkonten im Ausland.
- Steuerschulden: Zur Abwendung eines Strafverfahrens zahlte Juan Carlos vor etwa einem Jahr mehr als fünf Millionen Euro an Steuerschulden nach. Weiter ermittelt wird trotzdem.
- Scheidung: Felipes ältere Schwester Infantin Cristina (56) und der frühere Handball-Weltstar und Jurist Iñaki Urdangarin (54) gaben Anfang der Woche nach über 24 Jahren und vier gemeinsamen Kindern das Ende ihrer Ehe bekannt. „Im gegenseitigen Einvernehmen haben wir beschlossen, unsere eheliche Beziehung zu beenden“, hieß es in einer Erklärung der beiden. Erst vergangene Woche flog auf, dass Urdangarin eine neue Beziehung hat. Es handelt sich bei der Frau um eine Arbeitskollegin des Noch-Ehemanns.