Smartphone-Markt nach zwei Jahren Flaute wieder gewachsen
NEEDHAM/BERKELEY. Während die Marktführer Samsung aus Südkorea und Apple aus den USA Anteile verlieren, wachsen chinesische Hersteller.
Nach zwei Jahren mit rückläufigem Absatz ist der Weltmarkt für Smartphones 2024 wieder gewachsen. Während die Marktführer Samsung und Apple Anteile verlieren, wachsen chinesische Anbieter stark. Darin sind sich die Marktbeobachter IDC und Counterpoint Research einig. In den Details unterscheiden sich ihre Schätzungen aber. IDC sieht Marktwachstum von 6,4 Prozent auf 1,24 Milliarden Stück, Counterpoint ein Plus von vier Prozent.
Während Counterpoint bei ausgelieferten Smartphones seit Jahren Samsung als Marktführer sieht, ist es bei IDC Apple. Der Abstand liegt aber jeweils im Promillepunktebereich. IDC zufolge verkaufte Apple im Vorjahr 232 Millionen iPhones, neun Promille weniger als 2023. Counterpoint schätzt sogar einen Rückgang von zwei Prozent.
Bei Samsung sieht Counterpoint ein Plus von einem Prozent, IDC jedoch ein Minus von 1,4 Prozent auf 223 Millionen Stück. Das bedeutet aber nicht, dass das Smartphone-Geschäft der beiden Konzerne geschrumpft sein muss. Sowohl Counterpoint als auch IDC beschreiben einen generellen Trend zu "premiumization", also teureren Smartphones. Entsprechend sind die durchschnittlichen Verkaufspreise gestiegen.
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Kredite für das Handy
In China dürfte deutlich mehr als die Hälfte aller im Vorjahr ausgelieferten iPhones eine Ultrapremium-Version (Pro oder Pro Max) gewesen sein, berichtet Counterpoint. Auch andere Marken verkaufen mehr Geräte zu umgerechnet vierstelligen Preisen. In weniger wohlhabenden Ländern gibt es immer mehr Kredite für Handys, in wohlhabenderen Ländern ist versteckte Finanzierung durch höhere Mobilfunktarife üblich. Außerdem gibt es zunehmend Leasing-Tarife, bei denen der Kunde das Handy nach vereinbarter Zeit in gutem Zustand zurückzugeben hat. Der Netzbetreiber kann es dann ein zweites Mal verkaufen.
Dritte Kraft auf dem Weltmarkt ist Xiaomi, das 2024 laut Counterpoint zwölf Prozent mehr Smartphones absetzen konnte. Laut IDC hat Xiaomi sogar 15,4 Prozent auf 169 Millionen Stück zugelegt. Platz vier teilt sich Oppo (105 Millionen Stück) entweder mit dem um 12,7 Prozent gewachsenen chinesischen Hersteller Transsion (IDC) oder Vivo (+9 Prozent laut Counterpoint).
Unumstritten ist, dass chinesische Marken Gewinner des Jahres 2024 sind, speziell des verkaufsstarken Weihnachtsquartals: "Xiaomi, Oppo, Vivo, Honor, Huawei, Lenovo, Realme, Transsion, TCL und ZTE haben einen historischen Meilenstein erreicht, indem sie gemeinsam das größte Volumen in einem Quartal ausgeliefert und 56 Prozent der weltweiten Smartphoneauslieferungen im vierten Quartal gestellt haben", sagt IDC-Manager Francisco Jeronimo. Kernmarkt ist Asien, stark wachsend sind Europa und Afrika.