Was vom Fall Amanda Knox bleibt
PERUGIA. Das Haus in einer hübschen italienischen Universitätsstadt ist immer noch Anziehungspunkt für Sensationslustige: Hier in Perugia wohnten die britische Austauschstudentin Meredith Kercher und die US-Studentin Amanda Knox.
Kercher wurde in der Nacht auf den 2. November 2007 vergewaltigt und halb nackt mit durchschnittener Kehle gefunden. Knox war für den Mord vier Jahre in Italien in Haft.
Nach einem acht Jahre langen Justizdrama unter maximaler Aufmerksamkeit wurde die jetzt 30-Jährige 2015 endgültig freigesprochen. Bis heute ist nicht geklärt, wer Kercher umgebracht hat.
Knox, wegen ihres Aussehens "Engel mit den Eisaugen" genannt, stand von Anfang an im Zentrum des Interesses. Zehn Jahre später hat sie einen Weg gewählt, der nicht ohne Fallen ist: den der größtmöglichen Öffentlichkeit. Die Geschichte von ihrer ungerechtfertigten Verurteilung soll überall gehört werden. Sie engagiert sich nicht nur für Opfer von Justizirrtümern, sie gibt auch Interviews und hat ein Buch und eine Doku über ihr Schicksal veröffentlicht. In Sozialen Netzwerken postet sie massenhaft private Fotos von sich, ihrem Freund Christopher Robinson und ihren Katzen. Man sieht Knox als Rotkäppchen verkleidet im Schwarzwald, Knox im Zoo und Knox beim Essen und Lesen.
Wie passt das zusammen, wenn jemand jahrelang der Sensationsgier der Öffentlichkeit ausgesetzt war und dies auch immer wieder angeprangert hat und sein Privatleben nun für jeden sichtbar in Szene setzt? Sie wolle endlich wieder ein Leben wie jeder andere Mensch auch führen, sagte Knox, die wieder in den USA wohnt, dem Magazin "People". "Langsam kann ich wieder zum Rest der Menschheit gehören, weil ich nicht mehr gejagt werde." Sie hätte nach dem Mord auch verschwinden können, "und niemand hätte mehr von Amanda Knox erfahren", sagte sie. "Aber ich denke, das ist der falsche Weg."
Mit ihrem Freund, einem Schriftsteller, wohnt Knox in Seattle und arbeitet als Journalistin. Sie freue sich darauf, mit ihm ein Baby zu haben, erzählte sie. Hinter Gittern hätte sie diesen Wunsch fast aufgegeben. In einem anderen Interview sagte sie, dass sie auch Todesdrohungen bekomme. Sie könne nichts daran ändern, wenn Menschen sie für eine "Femme fatale" halten würden.
Aber auch wenn sich das Scheinwerferlicht vor allem auf Knox konzentriert hat: An der Geschichte sind viele Personen beteiligt, die mit dem Fall auch zehn Jahre danach noch nicht abgeschlossen haben. Raffaele Sollecito, der damalige Freund von Knox, wurde zusammen mit ihr verurteilt und freigesprochen. Er kämpft in Italien immer noch um Entschädigung und seinen Ruf. Es bleibe eine "offene Wunde, die sich wahrscheinlich nie schließen wird", sagte zuletzt sein Vater Francesco Sollecito der Nachrichtenagentur Ansa.
Und dann ist da Rudy Guede, der einzige, der wegen des Mordes noch in Haft sitzt. Am Tatort wurden seine DNA-Spuren gefunden, später wurde der Ivorer in Deutschland festgenommen und sitzt mittlerweile in Viterbo bei Rom eine 16 Jahre lange Gefängnisstrafe ab. Er hält sich für den Sündenbock. Eine Revision lehnte ein Gericht jedoch dieses Jahr endgültig ab.
In Perugia wurde das Haus, in dem der Mord verübt wurde, mittlerweile verkauft. Die Menschen sind froh, dass ihre Stadt aus dem Scheinwerferlicht verschwunden ist. Der zuletzt von Knox geäußerte Wunsch, eines Tages in die Stadt in Umbrien zurückzukehren, um das Kapitel endgültig zu schließen, kam in Italien allerdings nicht gut an. Auch nicht bei der Familie des Opfers: "Die Tat hat starke Spuren in Perugia hinterlassen. Spuren, die immer noch nicht verschwunden sind", sagte der Familienanwalt Francesco Maresca, "deshalb wäre eine Rückkehr von Amanda Knox unangemessen."
Der Anwalt von Knox hat sich eine goldene Nase verdient.
Es gibt auch in OÖ (Gmunden) einen sehr dubiosen Fall.
Meiner pers. Meinung nach sitzt da ein Unschuldiger im Gefängnis.
Eine Tragödie nach einer "besoffenen Geschichte" und die so genannte "Gesellschaft" .......