Bub (2) und Passant in Aschaffenburg getötet: Messerangreifer vor Richter
ASCHAFFENBURG. Nach einem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg in Bayern soll der Tatverdächtige nach Polizeiangaben am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Bei der Attacke am Mittwoch waren ein Kleinkind und ein Mann getötet worden. Bei dem Kind handelt es sich um einen zweijährigen Buben marokkanischer Abstammung, der mit einer Kindergartengruppe unterwegs war, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) später am Tatort sagte.
- Die OÖN haben berichtet: Mann und zweijähriger Bub bei Messerangriff in bayerischen Park getötet
Die zweite getötete Person sei ein 41-jähriger deutscher Passant, der zufällig dort gewesen und als Helfer eingeschritten sei. Weitere Personen seien teils schwer verletzt worden, darunter ein ebenfalls zweijähriges syrisches Mädchen. Der Tatverdächtige habe ein Asylverfahren durchlaufen und sei ausreisepflichtig gewesen.
Drei Schwerverletzte weiter im Spital
Drei Schwerverletzte befanden sich nach wie vor in einem Krankenhaus. "Sie sind aber alle außer Lebensgefahr", sagte ein Sprecher der deutschen Polizei.
Der Angreifer hatte das zweijährige Mädchen aus Syrien nach bisherigen Erkenntnissen dreimal im Halsbereich mit einem Küchenmesser verletzt. Zudem wurde ein 72-jähriger Mann attackiert und erlitt nach Angaben von Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach multiple Verletzungen im Thoraxbereich. Eine 59 Jahre alte Erzieherin brach sich in dem Tumult einen Arm.
Entscheidung über U-Haft am Nachmittag
Der Verdächtige wird voraussichtlich im Tagesverlauf einem Haftrichter vorgeführt. Dieser entscheidet, ob der 28-Jährige in einer Psychiatrie untergebracht wird oder in Untersuchungshaft kommt. Der Afghane könnte psychisch krank sein. "Im Moment geht die Mutmaßung sehr stark in Richtung seiner offensichtlich psychischen Erkrankungen", hatte Herrmann am Vorabend gesagt.
Politiker verschiedener Parteien äußerten sich bestürzt und sprachen den Angehörigen der Opfer und den Verletzten ihr Mitgefühl aus. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) traf sich am Mittwochabend mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) und den Chefs der Sicherheitsbehörden. Scholz erklärte, gegenüber Tätern, die als Schutzsuchende nach Deutschland gekommen seien, sei "falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht". Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einer "feigen und niederträchtigen Tat", deren Umstände restlos aufgeklärt werden müssten.