Wenn das Geld zum Wohnen nicht mehr reicht
VÖCKLABRUCK. 444 Haushalte suchten im Vorjahr Hilfe bei der Vöcklabrucker Sozialeinrichtung Mosaik.
75 Männer und 38 Frauen nutzten im Vorjahr die Notschlafstelle der Vöcklabrucker Sozialeinrichtung Mosaik mit ihren 15 Zimmern. „Psychische Erkrankungen, Streit, Gewalt, Trennungen, Verschuldung, Arbeitslosigkeit, Alkohol und Drogen sind die Hauptgründe, warum Menschen wohnungslos werden“, sagt Mosaik-Leiter Stefan Hindinger. „Meist gibt es aber nicht die eine Ursache oder den einen Auslöser, sondern es ist immer ein Bündel von Problemen, mit denen die Menschen nicht fertig werden.“ Manche Klienten stabilisieren sich innerhalb weniger Wochen, bei anderen dauert es länger. Mosaik verfügt auch über zwölf Übergangswohnungen. Dort wurden im Vorjahr 36 Erwachsene und 13 Kinder betreut.
Mit „Housing First“ verfolgt Mosaik einen neuen Ansatz. Ziel ist es, die Phase der Wohnungslosigkeit möglichst kurz zu halten. Den Klienten wird rasch eine neue Wohnung vermittelt, in der sie aber mindestens noch sechs Monate weiterbetreut werden.
444 Haushalte (301 im Bezirk Vöcklabruck, 143 im Bezirk Gmunden) suchten 2024 Beratungsgespräche bei Mosaik. Es handelte sich um Menschen und Familien, die aus finanziellen Gründen ihre Wohnung zu verlieren drohten. Die Teuerungswelle trug viel dazu bei. „Es sind nicht nur Menschen mit sehr geringem Einkommen betroffen, die Armut ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt Hindinger. 141 Haushalte wurden bei Mietrückständen oder Kautionen mit insgesamt 321.685 Euro unterstützt. Dazu kamen noch 24 genehmigte Anträge zur Übernahme von Energiekosten mit einer Unterstützungssumme von 24.568 Euro. Mehr als 90 Prozent der Haushalte konnten die Wohnungen behalten.