Indien: Mutmaßliche Vergewaltiger von Polizei erschossen
NEU-DELHI. Bei der Nachstellung einer Vergewaltigung sind die mutmaßlichen Täter von Polizisten erschossen worden. Sie sollen versucht haben zu flüchten.
Nach der brutalen Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Tierärztin sind die vier Verdächtigen bei der Nachstellung des Verbrechens erschossen worden. "Sie wollten die Waffen an sich reißen", sagte der Polizeisprecher Prakash Reddy. Bei der anschließenden Schießerei seien sie getötet worden. Die Familie des Opfers begrüßte den Tod der Männer, Frauenaktivistinnen dagegen übten auch Kritik am Verhalten der Polizei. Das grausame Verbrechen hatte landesweit wütende Proteste ausgelöst. Den Ermittlungen zufolge war die junge Frau in einem Vorort von Hyderabad von den vier Verdächtigen vergewaltigt, anschließend mit Benzin übergossen und angezündet worden. Sie konnte zuvor noch mit dem Handy ihre Schwester anrufen.
Wütende Stimmung in Indien
Einmal mehr kam es dauraufhin zu landesweiten Demonstrationen gegen die häufigen Vergewaltigungen und Ermordungen von Frauen in Indien. 2017 wurden nach den amtlichen Statistiken 33.000 Vergewaltigungen gemeldet, wobei jedoch viele Opfer die Täter nicht anzeigen. Die Demonstranten forderten nun eine rasche und harte Verurteilung der Verdächtigen. Am Samstag konnte die Polizei in Hyderabad nur mit Mühe eine aufgebrachte Menge davon abhalten, die Wache zu stürmen, in der die Männer festgehalten wurden. Nach dem Zwischenfall bei der Nachstellung des Verbrechens strömten hunderte Menschen zum Ort des Geschehens, obwohl die Polizei ihn abriegelte. Die Menge feierte Tod der mutmaßlichen Täter und ehrte die Polizisten. Einige zündeten zur Feier Feuerwerkskörper, die Beamten wurden mit Blütenblättern bestreut. Auch aus anderen Landesteilen wurde von spontanen Freudenfeiern berichtet.
Es gab aber auch sehr kritische Reaktionen: Menschenrechtsaktivisten werfen der indischen Polizei und den Behörden immer wieder vor, mit außergerichtlichen Tötungen Gerichtsverfahren zu verhindern - oftmals, um eine Aufarbeitung von eigenem Fehlverhalten zu verhindern. Die Anwältin Vrina Grover bezeichnete das Vorgehen der Polizei als "absolut inakzeptabel".