Treibhausgas-Ausstoß sank um 31 Prozent im Vergleich zu 1990
GLASGOW. Die Europäische Union hat ihr Klimaziel aus dem Kyoto-Protokoll deutlich übererfüllt, einen nicht unmaßgeblichen Anteil daran hat die Corona-Krise.
Der Rückgang sei auch der Corona-Pandemie geschuldet, heißt es in einem Klima-Fortschrittsbericht, den die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel veröffentlichte, kurz vor Beginn des Weltklimagipfels am Sonntag in Glasgow. Danach sank der Treibhausgas-Ausstoß in der EU im vergangenen Jahr um 31 Prozent im Vergleich zu 1990. Das sind elf Prozentpunkte mehr als geplant.
Unter dem Kyoto-Protokoll hatte sich die EU verpflichtet, ihre Emissionen bis 2020 um 20 Prozent zu drosseln. "Die EU hat ihr Ziel deutlich übererfüllt", stellte die Kommission nun mit Blick auf die Klimakonferenz COP26 fest.
Beispielloser Rückgang wegen Corona
Wegen der Corona-Pandemie und des weltweiten Wirtschaftseinbruchs sei das Jahr 2020 aber "einzigartig", hieß es in dem Bericht weiter. Im vergangenen Jahr stießen die 27 Mitgliedstaaten demnach zehn Prozent weniger Treibhausgase aus als noch 2019. Das sei ein "beispielloser Rückgang".
Am weitaus stärksten war der Corona-Effekt demnach in der europäischen Luftfahrt, deren Emissionen in der Krise um 63,5 Prozent sanken. Bei Industrie und Energiekonzernen in der EU gingen die Emissionen um 11,4 Prozent zurück.
"Größere Anstrengungen notwendig"
Erst im kommenden Jahr lasse sich bewerten, inwiefern diese Entwicklung anhalte, schlussfolgerte die Kommission. Es seien aber in jedem Fall "größere Anstrengungen nötig, um das Ziel für 2030 zu erreichen". Bis dahin will die EU ihre Emissionen um 55 Prozent senken und bis 2050 sogar klimaneutral werden.