Weitere Ankünfte auf Lampedusa, Baby bei Überfahrt gestorben
ROM. Auf Lampedusa landen weiterhin Migranten. Drei Boote mit insgesamt 121 Menschen an Bord, die von der tunesischen Küste abgefahren sind, erreichten am Samstagfrüh die Insel.
An Bord befanden sich 14 Frauen. Am Freitag waren 527 Personen an Bord von 15 Booten eingetroffen.
Ein Baby, das während der Überfahrt auf einem Migrantenboot geboren wurde, starb kurz nachdem es zur Welt kam. Die Mutter des Babys, die während der Überfahrt Wehen bekam, entband mit Hilfe einiger Mitreisender. Berichten zufolge starb das Baby unmittelbar nach der Geburt. Etwa 40 Migranten befanden sich an Bord des Bootes, das von einem Patrouillenboot der Hafenbehörde gerettet wurde.
Auf Lampedusa kam es am Samstag zu einer Protestkundgebung von Anrainern. Sie demonstrierten gegen angebliche Pläne zur Errichtung eines Zeltlagers für die Unterbringen der Migranten, da der Hotspot der Insel überfüllt ist. "Schluss, Lampedusa gehört uns und nicht der EU", skandierten einige Demonstranten.
Im Hotspot der Insel befinden sich derzeit 2.796 Personen. 400 Migranten sollen im Laufe des Samstags Lampedusa in Richtung Sizilien verlassen. Damit wollen die Behörden die Insel entlasten, die diese Woche mit starken Migrationsbewegungen konfrontiert war. 10.000 Personen erreichten diese Woche Lampedusa, auf der 6.300 Personen leben.
Bildergalerie: Notstand in Lampedusa: Mehr Migranten als Einwohner auf Mittelmeerinsel gelandet
Galerie ansehenHilfe von EU gefordert
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni fordert Unterstützung seitens der Europäischen Union, um Migranten von der Überquerung des Mittelmeeres abzuhalten. Notfalls müsse die Marine eingesetzt werden, um Migrantenboote am Ablegen zu hindern, erklärte sie in einer am Freitagabend veröffentlichten Video-Botschaft im Internet. Sie versprach ein hartes Vorgehen gegen den Anstieg der Ankünfte vor allem auf Lampedusa. Sie habe den Präsidenten des Europäischen Rates Charles Michel auch darum gebeten, das Thema Einwanderung auf die Tagesordnung des EU-Gipfels im Oktober zu setzen.
Die Premierministerin kündigte Sofortmaßnahmen an, die ihr Kabinett am kommenden Montag beschließen werde - darunter die Aufforderung an die Armee, größere Aufnahmezentren zu errichten und die Zeitspanne zu verlängern, in der die Menschen festgehalten werden können.
Von der Leyen reist nach Lampedusa
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch an diesem Samstag nach Italien reisen. In Rom treffe sie zunächst Regierungschefin Meloni, sagte ein Sprecher von der Leyens.
Meloni und von der Leyen wollten dann zusammen Lampedusa besuchen, sagte der Sprecher. Wann genau der Besuch der Insel an diesem Wochenende geplant ist, war unklar. Meloni hatte von der Leyen am Freitag eingeladen, sich auf Lampedusa ein Bild vom "Ernst der Lage" zu machen, in der sich Italien befinde.
In diesem Jahr haben bisher fast 126.000 Migranten italienische Küsten erreicht, fast doppelt so viele wie zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2022. Auf Lampedusa wurde angesichts der massenhaft ankommenden Migranten der Notstand ausgerufen. Die Insel sei überwältigt von den Migranten, allein am Dienstag und Mittwoch seien etwa 7.000 Menschen aus Nordafrika in Booten angekommen, klagte Bürgermeister Filippo Mannino.
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