5 Fakten zum Parteitag der US-Demokraten: Darum geht es in Chicago
CHICAGO. Mit einem viertägigen Parteitag bereiten die Demokraten in den USA ihrer Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris die große Bühne. Wie die "Democratic National Convention" (DNC) abläuft und welche Prominenten erwartet werden.
Die US-Metropole Chicago ist in den kommenden Tagen Schauplatz eines weiteren großen Spektakels im Präsidentschaftswahlkampf. Die Demokraten kommen dort zu einem viertägigen Parteitag zusammen. In diesem Jahr ist alles etwas anders als in früheren Wahljahren. Eigentlich hätte die Partei in Chicago Präsident Joe Biden offiziell zum Kandidaten für die Wahl im November küren sollen. Doch der 81-Jährige stieg auf Druck seiner Partei hin im Juli in einer dramatischen Wende aus dem Rennen aus und machte Platz für seine Vizepräsidentin Kamala Harris. Die 59-Jährige steht bei der Zusammenkunft nun im Rampenlicht.
- Lesen Sie auch den Leitartikel von USA-Korrespondent Thomas Spang: Bühne für die Taylor Swift der Demokraten
1. Wird Harris bei dem Parteitag offiziell nominiert?
Jein. Die Demokratische Partei hatte die Kandidatenkür vorgezogen und digital abgewickelt - wegen Fristen für den Druck von Wahlzetteln in einem Bundesstaat. Die mehr als 4.500 Delegierten aus allen Bundesstaaten, die am Parteitag im Bundesstaat Illinois teilnehmen, gaben bereits Anfang August bei einem Online-Votum ihre Stimmen ab und nominierten Harris offiziell als Präsidentschaftskandidatin.
Auch ihr Vizekandidat Tim Walz ist bereits gekürt. Die Partei hatte im Voraus festgelegt, dass für den Vize kein separates Votum nötig sein würde nach dessen Auswahl durch die Kandidatin. Für beide wird es in Chicago laut Partei allerdings "feierliche und zeremonielle" Abstimmungen geben. Dies hat jedoch allein symbolischen Charakter.
Bildergalerie: Parteitag der US-Demokraten: Krönungstag für Kamala Harris
Galerie ansehen2. Was passiert bei dem Treffen?
Harris und Walz werden bei dem Parteitag auftreten und mit großen Reden ihre Nominierung feiern, die Basis anheizen und ihre Pläne für die Zukunft darlegen. Auch jede Menge andere Hochkaräter aus der Partei werden sprechen, darunter Biden. Auftritte von den Ex-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton werden erwartet, ebenso wie von Hillary Clinton, die 2016 als erste Frau Präsidentschaftskandidatin der Partei war. Die Partner von Harris und Walz dürften ebenfalls auftreten. Daneben dürfte es einige Show-Einlagen geben. Und: Die Partei beschließt ihr inhaltliches Programm für die Wahl.
Draußen wiederum dürfte es Kontrastprogramm geben: Erwartet werden einige Proteste rund um Parteitags-Halle - vor allem gegen die Nahost-Politik der Biden-Harris-Regierung.
3. Wie genau ist der Ablauf?
Das Hauptprogramm bei dem Parteitag, der bis Donnerstag läuft, spielt sich nach Ortszeit abends ab. Die Partei hat das genaue Programm noch nicht veröffentlicht - einige Termine stehen aber schon fest: Gemäß der Tradition früherer Parteitage spricht Harris zum großen Abschluss am letzten Abend. Walz dürfte am Tag zuvor reden. Biden soll am Montag Ortszeit reden. Sein Auftritt dürfte auch dem Versuch der Demokraten dienen, nach einigen parteiintern sehr hitzigen und konfrontativen Wochen vor seinem Ausstieg wieder Geschlossenheit zu demonstrieren.
4. Steht die Show im Mittelpunkt beim Parteitag?
In gewisser Weise ja. Nach langen lähmenden Debatten über Bidens Zustand hat die Demokraten ein neuer Enthusiasmus-Schub erfasst. Dabei ist völlig unklar, ob sich Harris am Ende tatsächlich gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump durchsetzen kann. Die Partei ist sehr darum bemüht, den Schwung aufrechtzuerhalten, und dürfte den Parteitag als große Inszenierung von Aufbruch gestalten.
5. Wie lief Harris` Wahlkampf bisher?
Harris' Auftritte waren bisher insgesamt streng choreografiert. Sie hat seit ihrem Start als neue Frontfrau keine Interviews oder Pressekonferenzen gegeben, sondern beschränkt sich auf durchgetaktete Wahlkampfauftritte - wohl im Bemühen, sich an ein festes Skript zu halten und keine Fehler zu machen. In den Wochen nach dem Parteitag bis zur Wahl dürfte sie damit nicht mehr durchkommen. Dann steht ihre echte Bewährungsprobe bevor.
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Wenn sich Kandidaturen sowieso so einfach über den Haufenschmeißen lassen: wozu gibt es eigentlich noch die Primaries?
Netter Versuch. Funkt aber nicht. Es steht kein Wort in der US-Verfassung, wie Präsidentschaftskandidaten nominiert werden sollen oder gar müssen. Das ist auch kein Wunder. Als diese geschrieben wurde, gab es noch keine Parteien. Schon gar nicht die aktuellen. Primaries für die Präsidentschaftwahl wie sie heute üblich sind, gibts überhaupt erst seit 1972. Und natürlich geben sich die Parteien selber dafür ihre eigenen Regeln.