Mit US-Unterstützung zur Atombombe?
RIAD. Saudi-Arabien plant die Errichtung von bis zu 16 Atomkraftwerken.
Als Saudi-Arabien im März den Bau von bis zu 16 Atomkraftwerken (AKW) ankündigte, war man in Washington zufrieden. Ein weiterer Milliardendeal mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (alias MBS), so schien es, war in trockenen Tüchern. Doch die Verhandlungen mit dem US-Konzern Westinghouse, der die Technologie für die AKWs liefern wollte, gestalteten sich schwieriger als erwartet.
Die saudischen Unterhändler bestanden nämlich darauf, den Brennstoff für die AKWs selbst herzustellen. Damit nicht genug: Nach Informationen der New York Times weigern sich die Saudis, ein Abkommen über den Kauf von Atomkraftwerken zu unterzeichnen, wenn damit irgendwelche Inspektionen der Wiener Atomenergiebehörde verknüpft sind.
Die durch die saudischen "Sonderwünsche" alarmierten US-Geheimdienste fragten sich daraufhin, ob die Araber sich mit US-Hilfe die Grundlagen zum Bau einer Atombombe sichern wollten. Schließlich hatte MBS während der Verhandlungen klargestellt, dass sein Land "sofort" eine Atombombe bauen werde, falls der Iran eine Nuklearwaffe entwickeln sollte.
Bedenken auch in den USA
Die Bedenken der CIA über die wahren Absichten hinter den Atomplänen der Saudis bestanden schon damals. Sie waren aber kein Thema, weil Trump mit Riad gute Geschäfte machen wollte. Nach dem Auftragsmord am Journalisten Jamal Khashoggi hat sich dies geändert. Selbst in den USA beginnt Riad seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. "Einem Land, das in seinen Botschaftsgebäuden mit Knochensägen hantiert, können wir nicht vertrauen und erst recht keine Nukleartechnologie verkaufen", zitiert die New York Times den demokratischen Kongressabgeordneten Brad Sherman. (wrase)