Erste Runde der französischen Parlamentswahl in Übersee begonnen
PARIS. Die erste Runde der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich ist offiziell angelaufen. Die ersten Wahllokale öffneten Samstagmittag (8 Uhr Ortszeit) auf der kleinen französischen Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon vor der kanadischen Ostküste, wie der öffentliche Lokalsender 1ère Saint-Pierre et Miquelon berichtete.
Der Großteil der Französinnen und Franzosen kann am Sonntag wählen. Wegen der Zeitverschiebung wird in Übersee bereits am Samstag abgestimmt. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte nach der Schlappe seiner Mitte-Kräfte und dem haushohen Sieg der Rechtsnationalen um Marine Le Pen bei der Europawahl überraschend die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen für diesen Sonntag und den 7. Juli angekündigt. In den Umfragen liegt Le Pens Rassemblement National klar vorne. Auf Platz zwei folgt das neue Linksbündnis Nouveau Front Populaire. Macrons Lager der Mitte sahen die Umfragen nur auf Platz drei. Wie genau das Parlament nach den zwei Wahlrunden aussehen wird, ist aber noch unklar.
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Analysten rechnen mit Rechtsnationalen als stärkste Kraft
Denn die 577 Abgeordneten der Nationalversammlung werden im Mehrheitswahlrecht gewählt. Aus jedem Wahlkreis zieht nur die Person ins Parlament ein, die die meisten Stimmen erhalten hat. Die wenigsten werden in der ersten Wahlrunde gewählt, weil in dieser eine absolute Stimmenmehrheit erforderlich ist. Entscheidend ist in den meisten Wahlkreisen die Stichwahl eine Woche später. Analysten gehen dennoch davon aus, dass die Rechtsnationalen stärkste Kraft in der Nationalversammlung werden könnten. Ob sie die absolute Mehrheit von 289 Sitzen holen könnten, ist unklar. Macron, dessen Lager zuletzt eine relative Mehrheit in der Parlamentskammer hat, könnte erheblich an Sitzen verlieren. Der Präsident hatte mehrfach betont, mit dem Votum seine Mehrheit ausbauen zu wollen.
Die Nationalversammlung ist eine von zwei französischen Parlamentskammern. Sie ist an der Gesetzgebung beteiligt und kann per Misstrauensvotum die Regierung stürzen. Die zweite Parlamentskammer ist der Senat. Dieser ist derzeit konservativ geprägt.
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