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Frankreich: Hohe Wahlbeteiligung zeichnet sich ab

Von nachrichten.at/apa, 30. Juni 2024, 14:45 Uhr
Wahlen in Frankreich Bild: APA/AFP/GAIZKA IROZ

PARIS. In Frankreich läuft die erste Runde der vorgezogenen Parlamentswahl, die die Rechtspopulisten vom Rassemblement National (RN) erstmals an die Regierung bringen könnte.

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich hat die Wahlbeteiligung am Sonntag zu Mittag deutlich höher gelegen als bei früheren Urnengängen. Wie das Innenministerium mitteilte, gaben bis 12.00 Uhr 25,90 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab; bei der Wahl im Jahr 2022 lag die Beteiligung zu diesem Zeitpunkt bei 18,43 Prozent. Die Wahl ist richtungsweisend und könnte die Rechtspopulisten vom Rassemblement National (RN) erstmals an die Regierung bringen.

Wahl in Frankreich
Die Wahl in Frankreich hat begonnen. Bild: APA/AFP/SAMEER AL-DOUMY

Rund 49 Millionen Wählerinnen und Wähler sind aufgerufen, die Abgeordneten der Nationalversammlung neu zu bestimmen. In den französischen Überseegebieten hatte die Stimmabgabe wegen der Zeitverschiebung bereits am Samstag zu Mittag (MESZ) begonnen. Im übrigen Frankreich öffneten die Wahllokale am Sonntag um 8.00 Uhr. Mit ersten Ergebnissen wird gegen 20.00 Uhr gerechnet.

"Es sind keine einfachen Wahlen, die Ergebnisse sind sehr ungewiss, die Auswirkungen können für die Gesellschaft gravierend sein", sagte der 38-jährige Julien Martin bei seiner Stimmabgabe in Bordeaux. Sie sei sehr besorgt und verstehe nicht, wie es so weit kommen konnte, sagte Amalia, die nach einer durchgefeierten Nacht sofort zur Stimmabgabe ins Wahllokal ging.

Macron und und seine Frau Brigitte bei der Stimmabgabe Bild: APA/AFP/POOL/YARA NARDI

Auch mehrere prominente Politiker gingen bereits am Vormittag zur Wahl. Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte gaben ihre Stimme im nordfranzösischen Le Touquet ab. Jordan Bardella, der Vorsitzende des in Umfragen favorisierten RN, ging in ein Wahllokal in der Nähe von Paris.

Macron hatte die Neuwahl überraschend nach der Wahlschlappe des Regierungslagers bei der Europawahl Anfang Juni ausgerufen. Seine Hoffnung, die Franzosen würden bei einer nationalen Wahl anders abstimmen als bei dem EU-weiten Urnengang, scheint sich den Umfragen zufolge nicht zu bestätigen.

  • Video: Parlamentswahl in Frankreich startet:

Vielmehr könnte der Urnengang den Weg zur ersten rechtspopulistischen Regierung des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg ebnen. Es sieht sehr danach aus, dass das Regierungslager seine relative Mehrheit in der Nationalversammlung verliert. Bereits am Montagmittag empfängt Macron Premierminister Gabriel Attal und die übrigen Regierungsmitglieder im Pariser Elysée-Palast, um mit ihnen über die Folgen der Parlamentswahl zu sprechen.

In den Umfragen liegt der rechtspopulistische RN stabil und mit Abstand vorn: Die Partei könnte ihr gutes Ergebnis bei der Europawahl sogar noch leicht verbessern und kam zuletzt auf 34 bis 37 Prozent. Das links-grüne Wahlbündnis Neue Volksfront folgte in den Umfragen mit 27,5 bis 29 Prozent der Stimmen. Das Regierungslager von Präsident Emmanuel Macron ist mit 20,6 bis 21 Prozent weit abgeschlagen.

  • Video: Stimmung am Wahltag in Frankreich "explosiv":

Nach manchen Umfragen hat der RN sogar Aussicht auf die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung. Dabei gibt es allerdings noch viele Variablen. Für eine absolute Mehrheit müsste die Partei - zusammen mit den Überläufern von den konservativen Republikanern - auf 289 der 577 Sitze kommen. Zuletzt hatte der RN lediglich 88 Abgeordnete.

Sollte der RN die absolute Mehrheit erreichen, könnte Macron gezwungen sein, mit den Rechtspopulisten eine politische Zwangsehe einzugehen und den 28 Jahre alten Parteichef Jordan Bardella zum Premierminister zu machen. Dies wiederum könnte der früheren RN-Parteichefin Marine Le Pen den Weg eben, 2027 Präsidentin zu werden.

Rekordwerte bei Wahlbeteiligung erwartet

Angesichts der Tragweite des Urnengangs ist damit zu rechnen, dass die Wahlbeteiligung Rekordwerte erreicht. Sie könnte bei mehr als zwei Dritteln liegen und damit deutlich höher als bei der ersten Runde der Parlamentswahl im Jahr 2022. Damals gaben 47,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme ab.

Laut französischem Innenministerium wurden mehr als 2,6 Millionen Vollmachten zur Stimmabgabe ausgestellt - viermal mehr als in einem vergleichbaren Zeitraum vor zwei Jahren.

In den französischen Überseegebieten, wo die Wahl wegen der Zeitverschiebung am Samstag begann, zeichnete sich bereits eine deutlich höhere Wahlbeteiligung ab: In Neukaledonien lag die Beteiligung am Sonntagmittag (Ortszeit) bei 32,4 Prozent im Vergleich zu rund 13 Prozent vor zwei Jahren. Auch in Französisch-Polynesien betrug sie bis zu Mittag 18 Prozent - 2022 waren es zum gleichen Zeitpunkt 15,8 Prozent.

Wahl ist "entscheidend für das Land"

"Es steht viel auf dem Spiel", sagte eine 21-jährige Wählerin auf der Karibikinsel Guadeloupe. In Neukaledonien sagte die Krankenschwester Cassandre Cazaux, die Wahl sei "entscheidend für das Land".

Eine hohe Wahlbeteiligung auch auf dem französischen Festland dürfte dazu führen, dass mehrere Dutzend Kandidaten bereits in der ersten Runde gewählt werden. Vor der zweiten Runde am 7. Juli stellt sich dann die Frage, wie viele Kandidaten sich möglicherweise zurückziehen, um den Sieg eines RN-Kandidaten zu verhindern.

Ein Sieg der Rechtspopulisten bei der Parlamentswahl würde die größte Zäsur in Frankreich jüngerer Geschichte bedeuten. Die Partei hat manche früheren Positionen - etwa das Eintreten für den Austritt aus der EU oder das Ende deutsch-französischer Rüstungsprojekte - abgemildert. Sie ist aber mit einem europa- und ausländerfeindlichen Programm in den Wahlkampf gezogen, in dem sich erhebliche Konfliktpunkte mit Macrons bisherigem Kurs abzeichnen.

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11  Kommentare
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maierei (1.235 Kommentare)
am 30.06.2024 15:07

Eine wichtige Entscheidung für Europa. Hoffentlich halten dieses Mal die Umfragen

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Paul44 (1.038 Kommentare)
am 30.06.2024 19:53

Putin würde es sicher freuen.

Aber für Europa wäre es schlecht.

Man braucht nur nach GB schauen. Dort haben die Populisten auch das blaue vom Himmel versprochen? Und? Nach GB kommen so viele Migranten wie nie zuvor. Mit der Wirtschaft ging es nach unten.

Es gibt leider viele globale Probleme. Man kann jetzt aus Angst den Lügen der Rechtspopulisten nachlaufen, oder globale Probleme einfach anpacken. Ein Nationalstaat alleine ist dazu zu schwach. Eine starke (reformierte) EU könnte die Probleme lösten.

Ansonsten werden wir in Europa zwischen den Großmächten Russland, China und den USA zerrieben.

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nodemo (2.338 Kommentare)
am 30.06.2024 09:18

Im Frieden- und Kriegsduell versprach Trump , im Falle seines Wahlsiegs, den Krieg in der Ukraine zu beenden, noch bevor er vereidigt werde. Das war ein Schock für die Leyen EVP Kriegstreiber, nicht aber für die neutralen Friedenskämpfer wie Kick und Orban, so Gott will, hoffen viele auf einen Wahlsieg von Le Penn.

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Linz2013 (3.595 Kommentare)
am 30.06.2024 14:58

Sie betreiben hier eine Täter-/Opferumkehr. Der einzige Kriegstreiber ist Russland. Ukraine hat allen Recht sich zu verteidigen. Und alle anderen Länder haben durch das Völkerrecht das Recht, ihr dabei zu unterstützen.

Wie Trump "Frieden" schaffen will hat er nicht gesagt.

Trump hat auch einen "Friedensdeal" mit den Taliban in Afghanistan vereinbart. Es hat zum Desaster geführt. Warum? Weil Trump gesagt hat, zu welchem Datum sich die USA völlständig zurückziehen werden. Die Taliban mussten nur mehr warten und dann die Afghanistanische Armee in Panik versetzen und überrumpeln.

So würde es auch in der Ukraine laufen. Trump nennt ein festes Datum für einen Frieden. Putin muss dann nur mehr zuwarten. Trump würde durch sein selbst gestecktes Ziel sich selbst unter Druck setzen und dann würde Putin alles bekommen, was er will. Trump ist ein Idiot. Und seine Anhänger ebenso.

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Flachmann (7.349 Kommentare)
am 30.06.2024 15:05

Die Ukraine ist den Amis auf den Leim gegangen!

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Linz2013 (3.595 Kommentare)
am 30.06.2024 16:32

@Flachmann, Sie reden hier KREML Propaganda 1:1 nach.

Jede Diktatur muss sich irgendwann mal einen äußeren Feind suchen, um die Einwohner unter Kontrolle zu halten. So war es auch in Russland. Putin konnte nach der Finanzkrise den Leuten keinen Fortschritt mehr bieten, also hat er Krim und Donbass überfallen.

Er baut bewusst den Westen als Feindbild auf, obwohl besonders aus Europa viele Bestrebungen zur Freundschaft vorhanden waren.

https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapiere/2015/fuenf-illusionen-ueber-das-system-putin

Leider wird es mit China nicht viel anders sein. China kann bald nicht mehr die großen Wachsstumsziele erfüllen. Früher waren es über 10% jetzt nur mehr knapp über 4%. Daher baut sich der chinesische Diktator Taiwan und den Westen als Feindbild auf.

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Linz2013 (3.595 Kommentare)
am 30.06.2024 17:38

Hier ein Ausschnitt aus der Analyse:

"Der Hauptgrund für den sich verschärfenden Konflikt zwischen Russland und dem Westen liegt nicht in der Aggression des Westens, sondern im Legitimationsdefizit des Systems Putin.

Mit der globalen Finanzkrise 2008/2009 wurde deutlich, dass das russische Wirtschaftswachstum von 2000 bis 2008, das vor allem auf dem Export von Rohstoffen basierte, jedoch jegliche Grundlage für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Modernisierung fehlt.

Damit war auch der Gesellschaftsvertrag – wachsender Wohlstand für politische Inaktivität – von Seiten des Regimes nicht mehr einzuhalten.

Die Massendemonstrationen 2011/2012 in Moskau und Sankt Petersburg im Umfeld der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen haben dem Regime gezeigt, dass es die Unterstützung eines wachsenden Teils der Gesellschaft aufgrund von Modernisierungsdefiziten verloren hat. "

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Linz2013 (3.595 Kommentare)
am 30.06.2024 17:39

Ausschnitt 2:

"Als Reaktion darauf hat Wladimir Putin mit seiner Rückkehr ins Präsidentenamt 2012 seine Macht nach Innen durch Druck auf die Opposition, unabhängige Medien und Zivilgesellschaft abgesichert sowie durch massive mediale Propaganda gegen den Westen unterstützt.

Die Annexion der Krim gegen den Willen des Westens hat Putin Legitimität in der Bevölkerung zurückgegeben, mit Zustimmungsraten von über 80 Prozent (im Gegensatz zu zeitweise unter 40 Prozent 2013).

Die Mobilisierung einer Mehrheit der Gesellschaft gegen innere (vom Westen bezahlte NGOs, Opposition, Medien) und äußere Feinde (der Westen und insbesondere die USA) ist zur zentralen Legitimationsressource des Systems Putin geworden.

Die russische Führung hat im Moment kein Interesse, dieses Feindbild aufzugeben und die Auseinandersetzung um die Ukraine zu lösen, da dann die Wirtschaftskrise und die Modernisierungsdefizite wieder in den Vordergrund treten würden."

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nodemo (2.338 Kommentare)
am 30.06.2024 15:42

Der Fortschritt allgemein, wie auch beim Frieden, wird durch Versuch und Irrtum bestimmt und erreicht.

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nodemo (2.338 Kommentare)
am 30.06.2024 16:22

Nur z.B. Falls er die Wahlen nicht gewinnt, kommt es zu einem Bürgerkrieg gegen Rechte und Macron bestimmt alleinig im Kriegsrecht.

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keinexperte (20 Kommentare)
am 30.06.2024 20:17

Wer hat Soldaten 2017 in die Ostukraune geschickt. Wer hat tausende Zivilisten von 2016 - 2021 in der Ostukraine getötet.

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